Schöne neue Arbeitswelt

Felix Kühne, Alex Strub
18. Juli 2018
Bild: Gataric Fotografie

Ort Neue Jonastrasse 60, 8640 Rapperswil SG
Nutzung Büronutzung, Neue Arbeitswelt
Auftragsart Präqualifikation, Wettbewerb
Bauherrschaft Hostpoint AG
Architektur Büronauten AG + Pikka GmbH 8002 Zürich | Felix Kühne, Roger Dolling, Ornella Leme (Büronauten AG), Alex Strub (Pikka GmbH)
Fachplaner Schmidiger + Rosasco AG, Zürich Elektroplaner | Nachtaktiv, Zürich, Beleuchtungsplaner
Jahr der Fertigstellung 2017
Nutzfläche 1’800m2
Fotos Gataric Fotografie

Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Als wir die Räumlichkeiten im alten Zustand besichtigen konnten, wurde uns bewusst, dass wir vor einer komplexen Planungsaufgabe standen, da es unsere Vision war, den Fabrikhallen-Charakter neu als Ganzes lesbar zu machen. Uns war von Beginn an bewusst, dass wir bei der Wahl der Materialien und Oberflächen ein grosses Augenmerk auf die Beleuchtungen und die Raumakustik legen müssen damit der Raum gut funktioniert.

Bild: Gataric Fotografie

Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?
Wir wollten neue Wege gehen in der Gestaltung. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Architekten, Innenarchitekten, Designern und Fachplanern ermöglichte es, unterschiedliche Sichtweisen zu verbinden und gutes Design funktional umzusetzten. Es war uns allen sehr wichtig etwas zu schaffen, dass im Gebrauch gut funktioniert und nicht nur schön auf Bildern aussieht.

Bild: Gataric Fotografie

Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?
Auf der grünen Wiese von null auf hundert! Nach anfänglichen Schwierigkeiten hatten wir alle Freiheiten. Wir erstellten ein sehr präzises Budget, und es gab keine Unsicherheiten für den Bauherrn. Die Voraussetzungen waren gegeben, um etwas wirklich Grossartiges zu bauen. Und mit Hostpoint hatten wir einen tollen Kunden, der immer so entschieden hat, dass das Projekt noch besser geworden ist. Das Projekt steht für gutes Design, das aber auch bis ins Detail funktioniert und seinen Zweck erfüllt. Hostpoint hat sich hier eine ganz eigene Welt geschaffen, in der wirklich jedes Detail durchdacht und gestaltet ist. Das Resultat überzeugt und macht den Standort in Rapperswil auch für die Rekrutierung von neuen Arbeitskräften zum echten Asset.

Bild: Gataric Fotografie

Gab es bedeutende Projektänderungen vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk?
Die Container-Idee, mit der wir den Wettbewerb gewonnen hatte, wurde hinterfragt in der Umsetzung:
Wir haben mehrere Wochen am Container-Konzept gearbeitet. Baubewilligung, Kosten, Machbarkeit, detaillierte Konzept und Ausführungspläne – alles war geklärt, wir waren «bestellbereit». Es stellte sich dann aber heraus, dass der eher kühle Industrial-Look nicht mehr überzeugte, und man stellte sich Fragen zum Rückbau bei einem allfälligen Auszug. So hiess es für uns: Zurück zum Start. Wir haben ein neues Design entwickelt. Zu diesem Zeitpunkt blieben uns noch knapp acht Monate. Quasi «übers Wochenende» haben wir verschiedene neue Grundrissvarianten entwickelt und skizziert. Immerhin konnten wir die umfassenden Abklärungen, die wir für das Container-Konzept gemacht hatten, wieder implementieren. Auf dieser Basis haben wir mit dem Kunden besprochen, welches Raumprogramm am meisten Sinn macht.

Bild: Gataric Fotografie

Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt? 
Die Büroflächen befinden sich in einem alten, schönen und sehr zentralen Industrieareal in Rapperswil mit einer langen durch verschiedene Nutzungen geprägten Geschichte. Wir waren von Beginn an begeistert von der Raumhöhe und der sehr schönen Gebäudestatik, die uns in der Planung und Entwicklung der Grundrisskonzepte sehr viel ermöglichte. Es war für uns ein wichtiger Aspekt, dies nach dem Umbau zu zeigen.

Bild: Gataric Fotografie

Welches Produkt oder Material hat zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?
Die grossen gebogenen Gläser wirken grossartig. Zu Beginn sagten alle, dass das nicht geht – und es hat doch funktioniert. Auch die Marke Hostpoint ist gut integriert. Sie wird genau dort sichtbar, wo der Kunde Berührungspunkte hat, also beim Empfang und im einen Sitzungszimmer. Das Ziel war, nicht einen Hostpoint-Messestand zu bauen, sondern einen innovativen Raum, der als grosser, intelligent strukturierter Arbeitsraum funktioniert.
 
Enorm wichtig ist, dass das Licht- und Akustikkonzept überzeugt. Wenn die Akustik nicht funktioniert, leidet das Arbeitsklima – da kann jedes Detail noch so schön gelöst sein. Akustische Massnahmen sind hier künstlerisch umgesetzt und werten den Raum auch optisch auf. Das ist für uns ein klarer Mehrwert der integrierten Zusammenarbeit von Architekt/Planer und Designer: Es entstehen Lösungen, die funktionieren und ihre Aufgabe erfüllen, aber gleichzeitig zu einer überzeugenden Gesamtästhetik des Raumes beitragen.
 
Weiter sind auch die Lichtprogrammierungen mit den verschiedenen Szenen sehr beeindruckend: Licht stört in diesem Raum nie, sondern leistet überall einen ästhetischen und funktionalen Beitrag. Dafür war die Zusammenarbeit mit dem Lichtplaner sehr wertvoll.

Bild: Gataric Fotografie
Bild: Gataric Fotografie
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