«Colour Blocking» in Marseille

Jenny Keller
18. Juli 2016
Signaletik des Mucem. Bild: Spassky Fischer

Spassky Fischer aus Paris haben den Auftrag für die Gestaltung des neuen Kommunikationssystems des Mucem (Musée des civilisations de l´Europe et de la Méditerranée) gewonnen, das eine Auffrischung der digitalen und gedruckten Kommunikationsmittel des Museums beinhaltet – nicht aber das Logo, das vor ihrem Auftrag entworfen worden ist. «Als wir die Poster entwarfen, liessen wir das Logo verschwinden und änderten die grafischen Regeln, wir entwarfen einen neuen Auftritt, einfach ohne das Logo», erklären die Grafiker auf It's Nice That.

Werbung für das Mucem in der Metro von Paris. Bild: Spassky Fischer
Mucem Ausstellungskataloge. Bild: Spassky Fischer

Der Auftrag, den Spassky Fischer erhielten, umfasste die Gestaltung der Werbeposter, die Signaletik und alle gedruckten sowie digitalen Kommunikationsmittel. Die Website wird in den kommenden Wochen in neuer Gestalt daherkommen. Farbe wurde verwendet um Identität zu stiften, sagen Spassky Fischer, so sind beim Geschäftsbericht oder der Ausstellungsankündigung zwei Blöcke einer Primär- und einer Sekundärfarbe übereinander angelegt, die neben Fotografien und Schrift die Hauptelemente des neuen Kommunikationssystems bilden. Diese «Colour Blocks» erinnern aber auch an Horizont und Meer, etwas, das das Mucem prägt und ihm seine Identität stiftet. Auch die Fotografien werden zu diesem Zweck eingesetzt, so sagten Spassky Fischer auf Anfrage:

«Nous réalisons plusieurs types d'images pour le Mucem. Elles sont utilisés sur les différents documents produits par le musée.  D'un côté des images de reportage sur la Méditerranée, qui permettent de restituer le musée dans son contexte. De l'autre, des natures mortes liées à la programmation (ici des essais pour une exposition à venir sur le café). Dans les deux cas, produire des images nous permettent de ne pas dépendre de l'iconographie souvent sans qualité de l'institution.»

Das Endresultat lässt sich sehen, auch wenn das Vorgehen der Negierung des Vorhandenen – also des Logos – etwas unorthodox wirkt. Es kann aber als Vorbild dienen, im Bestand zu bauen – dann, wenn der Bestand eben nicht das ist, was man sich als Ausgangslage wünschen würde, aber der Kontext durchaus etwas zu bieten hat.

Fotografie für die Kommunikationsmittel. Bild: Spassky Fischer
Geschäftsbericht des Mucem. Bild: Spassky Fischer
Programmankündigung des Mucem. Bild: Spassky Fischer
Poster (Hintergrund der Programmankündigung). Bild: Spassky Fischer

Das Mucem des südfranzösischen Architekten Rudy Riciotti ist Teil der Umgestaltung «Euroméditerranée», die das Hafenviertel und Teile der Stadt Marseille verändert hat. Vor drei Jahren wurde das Mucem als erstes nationales Museum ausserhalb von Paris eröffnet; es hat die kulturelle Geographie von Marseille und des gesamten Mittelmeerraums zum Thema. Beim Gebäude handelt es sich um einen Glaskubus, der teilweise mit einer ornamentalen Schicht aus Beton verhüllt ist; diese architektonische Kletterpflanze filtert das Licht im Innern und auf der grossen Dachterrasse, erinnert aber auch an das glitzernde Meer, das sich vor dem Museum ausbreitet und den Orient, der gar nicht fern von Marseille ist.

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