Balboa im Viadukt

Jenny Keller
12. April 2017
Die Tribüne mit Umkleidekabinen für «Meitli» und «Buebe». Bild: Daniel Erne/Balboa

In einer Garage an den Gleisen im Kreis 5 in Zürich hat das Balboa-Movement seinen Anfang genommen. Nun kehrt es mit seiner dritten Lokalität in den Stadtteil zurück und zwar in einen der Viaduktbögen. Das 1849 erbaute Eisenbahnviadukt sei ein unkonventionelles städtebauliches Element: Etwas, das die Stadt sowohl zerteilt als auch verbindet und so zu einem «urbanen Austausch» führt, – dem erklärten Ziel von Balboa – erklärt Erich Züger, einer der Gründer von Balboa. Hier soll in einem Ambiente, in dem alle gleich sind, gemeinsam trainiert, geschwitzt und kommuniziert werden. Am Schanzengraben, unweit vom Paradeplatz, hat sich Balboa mit seinem Bar & Gym, das vor knapp einem Jahr eröffnet worden ist, selbst übertroffen und wird seither überrannt. Neue Trainingsmöglichkeiten mussten her, damit die Gemeinschaft gepflegt und vergrössert werden kann, und damit jeder, der will, hier trainieren kann.

Die vorhandene Treppe lieferte die Inspiration für die Materialien der Umkleidekabinen. Bild: Daniel Erne/Balboa

Körperliche und geistige Bewegung fördern und das in einem aussergewöhnlichen Interieur, das ist das Ziel von Balboa. Ein Fitnesscenter, das sich nie so nennen würde, weil es eben nichts mit einem Fitnesscenter zu tun hat, vom Sportangebot einmal abgesehen. Aber auch dieses ist unkonventionell. Am neuen Standort wird man auch in die Stadt hinausgehen, die Treppen auf das Viadukt und die Josefwiese eignen sich hervorragend für ein schweisstreibendes, abwechslungsreiches Training.

Der Innenausbau erfolgt mit wenigen Materialien, hier wird – wie beim Training bei Balboa – mit dem vorhandenen gearbeitet. Es kommt vor allem verzinkter Stahl zum Einsatz, dem Material aus dem die bereits eingebaute Treppe besteht. Das Büro helsinkizurich, das schon beim Schanzengraben für den Innenausbau zuständig war, hat daraus eine Tribüne mit integrierten Schliessfächern sowie die Duschen und WCs entworfen. Hergestellt wurden sie von der Schlosserei Walterstahl in Schlieren. Die Decke in einem frischen Blau schafft einen Kontrast zu den bossierten Steinen des Viaduktbogens und zugleich eine beruhigende Atmosphäre. Der parkseitige Bogen wird durch eine Leuchtenkrone aus FL-Leuchten betont, das zurückhaltende, einfache, aber effektvolle Lichtdesign stammt von Lichtkompetenz.

Die Tribüne mit den Schliessfächern aus verzinktem Stahl. Bild: Daniel Erne/Balboa
Arbeiten mit dem Vorhandenen. Innenarchitektonisch wie auch sportlich. Bild: Daniel Erne/Balboa
Ein urbaner Austausch über den Viaduktbogen hinaus. Bild: Daniel Erne/Balboa

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