Grosskino auf Rossboden

Manuel Pestalozzi
20. Juni 2017
Der Blick vom Kreisel präsentiert den Lichtpalast als Solitär mit generöser Vorzone. Bilder: Domenig Architekten

Angekündigt wurde das Projekt 2015 vom lokalen Baumogul Thomas Domenig senior. Es soll unweit des Einkaufzentrums «City West» der Domenig Architekten zu stehen kommen, das mit seinen zwei Hochhäusern den Stadtteil prägt. Alles andere als erfreut waren die Betreiber der bestehenden Kinos der Stadt. Die Bürgergemeinde gefährde mit der Absegnung des Projektes die Förderung von Nischen- und Arthouseproduktionen. Trotzdem schloss diese mit der Baugesellschaft City West einen Baurechtsvertrag für das ebene Terrain nördlich der Bahnlinie nach Domat/Ems ab, eine bisher noch nicht überbaute, landwirtschaftlich genutzte Restfläche neben dem Baumarkt, die einer «Verdichtung nach innen» harrt.
 
Es gab Einsprachen, doch vor einigen Tagen wurde dem «Kino City West» die Baubewilligung erteilt, wie die Zeitung «Südostschweiz» berichtet. Ziehen die Einsprecher den Rekurs nicht weiter, könnte der Baubeginn schon im Herbst dieses Jahres und die Eröffnung im Frühjahr 2019 stattfinden, heisst es. Geplant sind acht Kinosäle mit rund 1400 Sitzplätzen, eine Mehrzweckhalle und eine Minigolfanlage. Der als grosser, flacher Körper präsentierte Entwurf wird etwas aufgelockert durch eine sich nach Westen öffnende Eintiefung im Dach, anscheinend die Minigolf-Terrasse. Über die Bahn ist eine gedeckte Passerelle zum «City West» geplant, der Haupteingang befindet sich aber an der offenen monumentalen Nordfassade, die eine grosszügige Vorzone an der Sommeraustrasse erhalten soll.

Der Massstab der Umgebung bleibt durch diese Ergänzung auf der grünen Restfläche gewahrt.

Wie geht man dereinst in dieses Kino? Von dieser Redaktionsstube aus kann man nur spekulieren. Parkplätze bieten der benachbarte Baumarkt und das «City West». Mit dem öV bietet sich die Fahrt zur Haltestelle «Rossboden» an. Am Rande der so benannten Ebene, die auch dem Militär zu Übungszwecken dient, steht der Lichtspielpalast nämlich. Eigentlich böte das Projekt mit seinem Standort die Chance, ein revolutionäres Velo Drive-In zu planen. Denn zum reinen Flanieren ist das Gelände wohl doch zu weit weg vom Stadtzentrum. Aber auf dem Drahtesel ist er leicht und ohne topographische Hürde erreichbar.

Warum nicht ein Velo Drive In planen? Die Lage am Fusse des Dreibündensteins würde sich dazu vorzüglich eignen!

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