Mehr als eine Erweiterung

Jenny Keller
21. Mai 2015
Kunstmuseum Liechtenstein mit Hilti Art Foundation, Aussenansicht. Bild: Barbara Bühler

Meinrad Morger hatte nach 15 Jahren von Michael Hilti den Auftrag erhalten, das – damals mit Heinrich Degelo und Christian Kerez entworfene – Kunstmuseum Liechtenstein für die Hilti Art Foundation zu erweitern. Das Kunstmuseum ist seit seiner Eröffnung mit der Art Foundation verbunden; nun sollte auch eine räumliche Nähe entstehen, um diese Synergien zu nutzen und zu zeigen. Die Erweiterung sei keine einfache Aufgabe gewesen, denn jeglicher direkter Anbau hätte das Museum in seiner ursprünglichen Idee zu stark «irrititert», sagt der Architekt. So entschlossen sich die Architekten Morger + Dettli, die Erweiterung, die Hilti Art Foundation, als eigenständiges Gebäude neben dem Bestand zu platzieren. Früher stand dort das Schmuck- und Uhrengeschäft Huber, das es ebenfalls in das neue Kunsthaus zu integrieren galt.

Die Erfindung der Architekten beruht darauf, dass sie das Schmuck- und Uhrengeschäft als eigenständige räumliche Einheit dem weissen, geschliffenen Betonwürfel einverleibt und so eine «Synphonie von Verbinden und Trennen» komponiert haben. Der Laden wird von der Strasse her erschlossen, und der Zugang zur Hilti Art Foundation erfolgt über das Foyer des Kunstmuseums. Über eine Treppe steigt der Besucher in den ersten, relativ kleinen Ausstellungsraum im Untergeschoss des Neubaus ab. Die beiden weiteren Ausstellungsräume befinden sich im ersten und dritten Obergeschoss, weil das Schmuck- und Uhrengeschäft dazwischen geschoben wurde, jedoch räumlich komplett von der Welt der Kunst angetrennt ist. Im Treppenraum wird die gesamte Gebäudehöhe von knapp 20 Metern spürbar. Steile Treppen unterscheiden sich von den fast zu flachen Erschliessungswegen im Mutterbau, knüpfen aber an das Kunstmuseum in Sachen Materialität (Eichenboden, weisse Wände) an.

Die Fassade der Hilti Art Foundation besteht aus weissen, gebrochenen Zuschlagstoffen wie Marmor und Flusskies, sowie aus Zement. Die oberste Schicht dieses Betons (oder Terrazzos) wurde geschliffen und poliert. Je nach Tageslicht und Wetter reflektiert die Fassade die Umgebung oder wirkt ornamental.

Hilti Art Foundation, Treppenhaus. Bild: Valentin Jeck
Ausstellungsansicht Hilti Art Foundation, 1. Obergeschoss. Bild: Barbara Bühler
Ausstellungsansicht Hilti Art Foundation, 3. Obergeschoss. Bild: Anne Gabriel Jürgens
Das Kunstmuseum Liechtenstein von Meinrad Morger und Heinrich Degelo mit Christian Kerez, Aussenansicht. Bild: Ruedi Walti

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