Tea Time

Jenny Keller
25. Mai 2018
Der Britische Pavillon an der Architekturbiennale 2018. Bild: © British Council / Cultureshock Media

Caruso St John Architekten haben dem Britischen Pavillon ein Baugerüst umgelegt. Steigt man die Treppe auf der Linken Seite des Pavillons empor, erreicht man eine Dachterrasse, in deren Mitte das Ziegeldach wie eine Insel herausragt. Die Sicht von und die Ruhe auf diesem Freiraum sind auf jeden Fall eine willkommene Abwechslung in den geschäftigen Tagen der Preview. Perspektivenwechsel tun immer gut. Ausserdem wurde  eine Tasse Verveine-Tee serviert. Das soll es jeden Tag um vier Uhr geben. «Very refreshing».

Der Pavillon selbst ist normal zugänglich, aber leer, gleichsam eine versunkene Welt unter der Insel. In den leeren Räumen werden Veranstaltungen stattfinden, Lesungen, Performances, Filme und Architekturdebatten. Diese Insel hat  dem Brexit nicht zugestimmt und lädt  auch die benachbarten Länderpavillons ein, bei dem Konzept mitzumachen.

Die Interpretation des Britischen Pavillons ist vielschichtig – das ist auch ganz im Sinne der Kuratoren: Eine Insel kann Zufluchtsort und Exil sein. Der Pavillon kann als Palimspest die Geschichte seiner früheren Bespielungen erzählen oder bei schlechtem Wetter Schutz bieten. Das halb versunkene Dach spielt an die Klimaerwärmung, treibende Eisschollen oder auch den unaufhaltsamen Untergang Venedigs an. Das Gerüst ist dabei Werkzeug und Anfang vieler architektonischer Projekte und ein sehr einfaches Mittel. Man lernt: Einfache Mittel müssen nicht zu dürftigen Lösungen führen.

Landschaftsaufnahme des Britischen Pavillons an der Architekturbiennale 2018. Bild: © British Council / Cultureshock Media
ISLAND, Britischer Pavillon. BIld: © British Council / Hélène Binet
Tea time. Bild: jk

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