Sekundarschulhaus Sandgruben

Sekundarschule Sandgruben – pädagogische Anliegen werden Realität

27. Oktober 2016

Sekundarschulhaus Sandgruben
2016

Basel

Nutzung
Sekundarschulhaus

Auftragsart
Wettbewerb

Bauherrschaft
Bau- und Verkehrsdepartement Basel-Stadt (BS)

Architektur
Stücheli Architekten AG, Zürich (ZH)
Matthias Roth (Verantwortlicher Architekt), Juliane Grüning (Projektleiterin), Elisa Brusky, Markus Dütschler, Johanna Fujara, Franziska Gräub, Denise Härtel, Anna Schär, Mariko Shimamoto, Kana Ueda Thoma

Fachplaner
Landschaftsarchitektur: Bryum GmbH, Basel (BS)
Tragwerksplanung: APT Ingenieure GmbH, Zürich (ZH)
Fassadenplanung: Bardak Planungsbüro, Schaffhausen (SH)
HLKS-Planung: Beag-Engineering AG, Winterthur (ZH)
Bauphysik: EK Energiekonzepte, Zürich (ZH)
Elektroplanung: Pro Engineering, Basel (BS)
Brandschutz: A+F Brandschutz, Basel (BS)
Signaletik: Agnes Laube, Zürich (ZH)

Bauleitung / Gesamtleitung
Andreas Akeret Baumanagement AG, Bern (BE)

Gesamtkosten BKP 1-9
CHF 62,5 Mio. (wovon Doppelkindergarten: CHF 2,5 Mio.)

Gebäudekosten BKP 2
CHF 50 Mio.

Gebäudevolumen
75'800 m3

Kubikmeterpreis
BKP 1–9 inkl. Kindergarten: 825 CHF/m3
BKP 2 inkl. Kindergarten: 660 CHF/m3

Mosaik-Teppich, der «das Zimmer zusammenhält»
Terrakotta-Teppich von Claudia und Julia Müller, Basel (BS) und Berlin (D)

Fotos
Roman Weyeneth, Basel

Die Erschliessungsflächen wurden bewusst nicht auf ein Minimum reduziert, sondern ergänzen das Raumangebot als «Möglichkeitsflächen» (im Bild: Korridor im Unterrichtstrakt).

Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Das Projekt wurde aufbauend auf wichtigen Erkenntnissen aus der Lernwissenschaft konzipiert: Jugendliche arbeiten dann motiviert, wenn sie Kompetenz erleben, Autonomie erfahren und sozial eingebunden sind. Räumlich erfährt das pädagogische Konzept in den sogenannten «Lernateliers» seine Entsprechung, einem durchlässigen Cluster bestehend aus einem Atelier mit den persönlichen Arbeitsplätzen, einem Input- und einem Gruppenraum. Auch können die wichtigsten Erschliessungsflächen ohne feuerpolizeiliche Einschränkungen genutzt werden. Diese «Möglichkeitsflächen» dienen unter anderem als Aufenthaltszonen und Bereiche in denen übergeordnete schulische Aktivitäten stattfinden können. Die Räume wurden bewusst zurückhaltend und mit einer gewissen Nüchternheit gestaltet um der zukünftigen Nutzung kreativen Spielraum zu lassen.

Haupteingang an der Schnittstelle zum bestehenden Sandgrubenschulhaus, das bis Sommer 2017 von Stücheli Architekten saniert wird.

Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?
Die Idee für den Entwurf war nicht à priori gegeben, sondern das Resultat eines Prozesses. Es gibt keinen «auctor primarius». Vielmehr basiert der Entwurf auf der Annahme, dass Raum, Form und Konstruktion das Resultat einer intensiven Auseinandersetzung mit dem räumlichen, historischen und kulturellen Kontext und den Bedürfnissen der Nutzer sein sollten.

Der zentrale, 3000 Quadratmeter grosse Hof wird den Schülern und Lehrpersonen unterschiedlichste Nutzungsmöglichkeiten, nicht zuletzt für den Unterricht, bieten. Noch fehlen die mobilen Sitzgelegenheiten und Bäume, die den Hof vervollständigen werden.

Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?
Die für das Areal charakteristische Typologie der offenen Höfe, wie sie auf der Bauparzelle vorgefunden wurde oder beim angrenzenden Berufsschulhaus Sandgrube II anzutreffen ist, wird mit dem neuen Pausenhof sinngemäss fortgesetzt. Auch im Erscheinungsbild wurde die Analogie zu Architektur und Kontext bewusst gesucht. So greift der gelbliche Beton den Farbton des nahegelegenen tufffarbigen Badischen Bahnhofes auf und verweist damit gleichzeitig auf die Öffentlichkeit des Gebäudes.

Mit dem pädagogischen Konzept der alters- und niveaudurchmischten «Lernateliers» betritt der Kanton Basel-Stadt Neuland. Im Bild: Inputraum mit Blick ins Atelier mit den persönlichen Arbeitsplätzen.

Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?
Vertreter der Nutzergruppen waren ab dem Wettbewerb bis zur Bauvollendung in das Projekt involviert. Da es bei diesem Schulhaus auch darum ging, ein neues pädagogisches Konzept zu implementieren, war der direkte Dialog mit den Nutzergruppen sehr wesentlich für die materielle und räumliche Ausformulierung der Schule. Zum Beispiel ist bekannt, dass die meisten Burnouts von Lehrpersonen auf eine schlechte Akustik in Schulhäusern zurückzuführen sind. Aus diesem Grund wurde konsequent auf eine gute Schalldämpfung in allen Räumen geachtet und entsprechend frühzeitig in der Gestaltung berücksichtigt.

Durch die Zusammenlegung von Aula, Mensa und Tagesstrukturen in einem einzigen, unterteilbaren Raum konnte ein grosszügiger Veranstaltungsraum für bis zu 600 Personen geschaffen werden. Wie an anderen ausgewählten Stellen im Gebäude bildet die leuchtende Farbe einen Kontrast zum ansonsten neutralen Hintergrund.

Gab es bedeutende Projektänderungen vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk?
Um das Budget des Regierungsrats einzuhalten, mussten die Kosten von 72 Mio. auf 62,5 Mio. Franken reduziert werden. Ermöglicht wurde dies unter anderem durch die Zusammenlegung von Raumnutzungen und Raumoptimierungen. Zum Beispiel wurden Aula und Mensa als einziger unterteilbarer Raum geplant, auf die 5-fach Turnhalle wurde zugunsten einer 3-fach Halle verzichtet und die Materialisierung der Fassade ist gegenüber dem Wettbewerbsprojekt weniger komplex.

Die Haupthalle an der Schnittstelle der drei Gebäudetrakte (Spezialtrakt, Unterrichts-/Lehrertrakt, Turnhalle) bildet das Herz der Anlage, wo alles und alle aufeinandertreffen.

Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt?
Stücheli Architekten haben mit der Technischen Berufsschule Zürich am Sihlquai 101 im Jahr 2005 konstruktiv einen ähnlichen Bau realisiert, in dem die Frage nach der Gliederung der Fassade und ihrer allfälligen tektonischen Entsprechung aufgeworfen wurde. In diesem Sinne verstehen wir die Gestaltung der Fassade als Fortsetzung der Diskussion von damals.

Längsschnitt Spezialtrakt Turnhalle

Welches Produkt oder Material hat zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?
Beton wird sowohl im Innern als auch als Fassadenmaterial verwendet. In den Erschliessungszonen wird der Beton an Wänden und Boden eher grob gezeigt, was der Idee der Aneignung der Räume durch die Jugendlichen und die Lehrerpersonen entgegenkommen soll. Die vorfabrizierten Betonelemente der Fassade erscheinen, der Bedeutung des Schulhauses als öffentliche Institution und der damit verbundenen Repräsentationsaufgabe entsprechend, edler als im Innern.

Situation
1 OG

Sekundarschulhaus Sandgruben
2016

Basel

Nutzung
Sekundarschulhaus

Auftragsart
Wettbewerb

Bauherrschaft
Bau- und Verkehrsdepartement Basel-Stadt (BS)

Architektur
Stücheli Architekten AG, Zürich (ZH)
Matthias Roth (Verantwortlicher Architekt), Juliane Grüning (Projektleiterin), Elisa Brusky, Markus Dütschler, Johanna Fujara, Franziska Gräub, Denise Härtel, Anna Schär, Mariko Shimamoto, Kana Ueda Thoma

Fachplaner
Landschaftsarchitektur: Bryum GmbH, Basel (BS)
Tragwerksplanung: APT Ingenieure GmbH, Zürich (ZH)
Fassadenplanung: Bardak Planungsbüro, Schaffhausen (SH)
HLKS-Planung: Beag-Engineering AG, Winterthur (ZH)
Bauphysik: EK Energiekonzepte, Zürich (ZH)
Elektroplanung: Pro Engineering, Basel (BS)
Brandschutz: A+F Brandschutz, Basel (BS)
Signaletik: Agnes Laube, Zürich (ZH)

Bauleitung / Gesamtleitung
Andreas Akeret Baumanagement AG, Bern (BE)

Gesamtkosten BKP 1-9
CHF 62,5 Mio. (wovon Doppelkindergarten: CHF 2,5 Mio.)

Gebäudekosten BKP 2
CHF 50 Mio.

Gebäudevolumen
75'800 m3

Kubikmeterpreis
BKP 1–9 inkl. Kindergarten: 825 CHF/m3
BKP 2 inkl. Kindergarten: 660 CHF/m3

Mosaik-Teppich, der «das Zimmer zusammenhält»
Terrakotta-Teppich von Claudia und Julia Müller, Basel (BS) und Berlin (D)

Fotos
Roman Weyeneth, Basel

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