Guerilla-Velostreifen

Juho Nyberg
26. May 2017
Nicht überall geht es so gemütlich zu auf Rigas Strassen. Bild: jn

Das Selbstverständnis der lettischen Hauptstadt gründet nicht zuletzt darauf, mit gut 700'000 Einwohnern die grösste Stadt an der nördlichen Ostsee zu sein. Die seit 1997 als Unesco-Weltkulturerbe deklarierte Altstadt ist ebenso sehens weirt wie die zahlreichen üppigen Jugendstilbauten in der sogenannten Neustadt.

Andernorts geht es weniger malerisch zu und her. Erhöhtes Verkehrsaufkommen führt zu Konflikten unter den Verkehrsteilnehmerinnen, inbesondere zwischen Velo- und Autofahrern. Starke Lobbyarbeit durch Fussgänger- und Veloaktivisten führte schliesslich dazu, dass die Stadt 2015 einen Masterplan für die Verbesserung der Fahrradwege auflegte. Allerdings beschlich einige Lobbyisten das ungute Gefühl, dass der Wille zur Umsetzung des Planes eher gering war. So sind an manchen Orten Velostreifen nicht realisiert worden mit dem fadenscheinigen Hinweis auf zu wenig Platz im Strassenraum. Den Gegenbeweis traten vor kurzem Unbekannte an, indem sie über Nacht an der Brīvības Iela, einer vielbefahrenen Hauptstrasse, die entsprechenden Markierungen anbrachten. Zwar bemühten sich die städtischen Stellen, die Spuren des Ungehorsams raschmöglichst zu beseitigen, doch war die Sache bereits bei der Presse gelandet. Aufgrund der professionellen Art der Markierungen wundert man sich nun, ob vielleicht sogar Mitarbeiter der Stadtwerke beteiligt gewesen sein könnten.

Leider nur von kurzer Dauer: Guerilla-Velostreifen in Riga. Bild via twitter

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