Nebeneffekt des Bauens

Inge Beckel
15. mai 2017
Brustschmuck mit Perlen aus blauem und weisslichem Glas. Bild: Amt für Städtebau, Stadt Zürich

Am 3. März wurde im Zusammenhang mit Bauarbeiten an Schulhaus und Turnhalle ein Grab einer keltischen Frau entdeckt. Das Grab befand sich unmittelbar vor der Westfassade, nur wenig neben der Fundamentmauer des 1862 errichteten Schulgebäudes. Die Frau war in einem Baumsarg beigesetzt worden. Die Form des ausgehöhlten Baumstammes war anhand der Holzreste gut erkennbar. Von der Kleidung und dem Schmuck zeugen die Bestandteile aus unvergänglichem Material.

Anhand der Objekte lässt sich das Grab in einen Abschnitt der jüngeren Eisenzeit einordnen, in die Zeit um etwa 250/200 v. Chr. Das Schulhausareal Kern ist Teil einer archäologischen Zone. Seit 1898, als im Bereich Engel-, Stauffacher- und Kernstrasse eine starke Bautätigkeit herrschte, wurden bei Bodeneingriffen immer wieder alte Gräber zutage gefördert und archäologisch untersucht. Es handelt sich dabei allerdings mehrheitlich um Bestattungen aus einer anderen Epoche, dem Frühmittelalter.

Die aktuell gefundenen Objekte werden nun im Labor vollständig freigelegt, gereinigt und restauriert. Die wissenschaftliche Auswertung des Grabfundes wird auch siedlungsgeschichtliche Themen anschneiden. Es ist bisher nicht bekannt, wo sich in der Umgebung die Siedlung befand, in der die Menschen jener Zeit lebten.

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