Die Romands machen es vor

Susanna Koeberle
7. marzo 2018
Die grosse Halle wird mit Installationen von atelier oi bespielt. Bild: zvg

Dass das neu sanierte Haus ausgerechnet mit einer Ausstellung des Westschweizer Büros atelier oï einweiht wird, ist kein Zufall. Man wolle damit auch einen Beitrag zur Überwindung des Röschtigrabens leisten, meinte Museumsdirektor Christian Brändle bei der Eröffnung. Doch auch sonst steht die Arbeit des international tätigen Schweizer Büros für Offenheit und Experimentierfreudigkeit. Transdisziplinarität hatte sich das Trio – bestehend aus Aurel Aebi, Armand Louis und Patrick Reymond – schon auf die Fahne geschrieben, bevor es zum Allerweltswort wurde. Das Zusammendenken von Architektur, Gestaltung, Szenografie und Materialforschung gehört zur DNA des Büros.

Diese Arbeitsweise zeigt ihre Wirkung auch in der grossen Ausstellungshalle, die durch den Umbau in ihre ursprüngliche Doppelgeschossigkeit zurückgeführt wurde. Die raumfüllenden Installationen bewegen sich, führen clevere Systeme vor, loten die Grenzen von Materialien aus oder sind einfach nur schön anzusehen. Einiges hat man als Besucherin von Designanlässen im In- und Ausland schon gesehen, schliesslich ist atelier oï mittlerweile zum Vorzeigegut Schweizer Kreativschaffens geworden. Doch Originalität muss nicht zwingend das oberste Ziel sein, wenn es um Eröffnungsausstellungen geht. Für «Oïphorie» hat das Dreiergespann dennoch ein paar neue Kreationen ersonnen. Wie etwa «Brindilles», überdimensionale Zweige aus Stoffbändern und Holzstäben, die sich anmutig bewegen, als würden sie einen Tanz vollführen, dazu erklingt Vogelgezwitscher. Oder «Helicoïdales», grosse Spiralen aus dünn geschnittenen Arvenholzstreifen, die den Raum auch olfaktorisch füllen. Abends setzen farbige Lichter die verschiedenen Installationen in Szene und betonen auch die grosszügigen Dimensionen der Räumlichkeiten. Euphorisch stimmt auch die Bandbreite der Entwürfe des Büros, die in den beiden Seitenschiffen präsentiert wird. Vom Highend-Produkt bis zum demokratischen Objekt – etwas verbindet diese Welten: Die Liebe zur Materia Prima und zu ihrer Verarbeitung. Wir sind zuversichtlich, dass dieser alchemistische Esprit den Funken überspringen lässt.

Ob Highend-Produkt oder demokratisches Objekt: Die Liebe zur Materie und ihrer Verarbeitung verbindet die Entwürfe des Designbüros. Bild: zvg
Alles schwebt. Bild: zvg

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