Späte Ehre

Autor:
Inge Beckel
Veröffentlicht am
Feb. 27, 2014

Bild via archinect.com 
Julia Morgan (oben) und ihre Mills College Library in Oakland. Bild via archinect.com 
65 Jahre nach ihrem Tod wurde der amerikanischen Architektin Julia Morgan (1872–1957) die 2014 AIA Gold Medal verliehen. Dies als erster Frau. Und wohl nicht ganz zufällig. Denn im letzten Jahr liefen Bemühungen und Aufrufe, Denise Scott Brown den Pritzker Prize zu verleihen, hatte ihr Ehemann und Büropartner Robert Venturi doch 1991 denselben erhalten – für dasselbe Werk.

Eines von Julia Morgans bekanntesten Werken ist das Hearst Castle in Kalifornien, das sie für den und mit dem Verleger William Randolph Hearst gebaut hatte, das aber wegen seiner üppig historisierenden Architektur in Fachkreisen lange wenig Wertschätzung fand. Hearst und Morgan schufen ab den 1920er-Jahren bis 1947 gemeinsam ein 37-Millionen-US-Dollar-teures Anwesen mit 165 Zimmern, zahlreichen Nebengebäuden, Schwimmbädern und 127 Hektar grossen Gärten, einem Kino und Gästehäusern.

Morgan hatte zuerst an der University of California-Berkeley bei Bernard Maybeck studiert, der sie für die renommierte Ecoles des Beaux-Arts in Paris empfohlen hatte, wo sie nach dem dritten Anlauf und erneut als erste Frau zugelassen wurde und 1902 ihre Studien abschloss. 1904, zurück in Kalifornien, erhielt sie, wiederum als erste Frau, ihre Zulassung als Architektin und eröffnete ihr eigenes Büro, mehr hier. ib
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