Das Haus auf Stelzen

Handschin Schweighauser Architeken
28. November 2024
Das neue Wohnhaus wurde aufgeständert, die nötigen Parkplätze sind im Erdgeschoss untergebracht. So wurden die Wurzeln der auf dem Grundstück vorhandenen Bäume nicht beim Ausheben einer grossen Baugrube beschädigt. (Foto: Tim Ott)
Herr Grollimund, worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe


Das Grundstück war ursprünglich stark bewachsen. Uns war wichtig, diese Charakteristik trotz der geplanten Verdichtung so gut wie möglich beizubehalten und möglichst viele Bäume stehenzulassen. Wir entwickelten darum das Konzept eines aufgeständerten Gebäudes mit Parkplätzen im Erdgeschoss. So konnten wir auf ein zweites Untergeschoss verzichten, was eine wesentlich grössere Baugrube zur Folge gehabt hätte, wobei mehr Wurzelwerk beschädigt worden wäre.

Die Fassade mit Holzschalung ist durch eine horizontale Bänderung gegliedert. Zusätzlich geben vertikale Aufdopplungen dem Baukörper einen Rhythmus. (Foto: Tim Ott)
Rote Markisen wurden als Kontrast zum Grauton des Holzschirms gewählt. (Foto: Tim Ott)
Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?


Die Ausrichtung des Hauses orientiert sich an den umliegenden Gebäuden. Die Westfassade mit Ausblick in Richtung Altstadt und in einen grünen Innenhof haben wir als Hauptfassade bestimmt. An dieser befindet sich die Hauptraumabfolge mit einem eingeschobenen Balkon. Der zentrale Raum, der die Küche aufnimmt und an diesen Balkon andockt, kann durch eine Faltschiebewand komplett geöffnet werden.

Der Hauptraum der Wohnung mit der Küche lässt sich jeweils vollständig zum Balkon hin öffnen. (Foto: Tim Ott)
Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt?


Wir haben uns dafür entschieden, möglichst viel mit Holz zu arbeiten. So versuchten wir der Umweltthematik gerecht zu werden, wobei man in Sachen klimagerechtes Bauen natürlich noch viel weiter gehen könnte.

Gestalterisch haben wir uns vor allem mit den Grundrissen befasst und diese so entworfen, dass die Haupträume ohne Verbindungsräume aneinander anschliessen. Aus dieser Raumstruktur haben wir dann das Tragwerk abgeleitet. 

Das gefangene Badezimmer ist über zwei Räume erreichbar. Die Wohnungsgrundrisse sind so gestaltet, das Verbindungsräume vermieden werden. (Foto: Tim Ott)
Welches Produkt oder Material hat zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?


Der «Tisch» – so haben wir die Struktur im Erdgeschoss genannt – das Untergeschoss und der Treppenkern wurden in einer ersten Bauphase betoniert; in einer zweiten haben wir die Wohnungen in Holzelementbauweise links und rechts an den Treppenkern gestellt. Die Struktur selbst basiert auf einem Stützenraster und Unterzügen aus Holz. Diese konstruktiven Bauteile und die Massivholzdecken, die sie tragen, bleiben sichtbar, damit man auch im Innern den eigentlichen Holzbau wahrnimmt.

Grundriss Erdgeschoss (© Handschin Schweighauser Architekten)
Grundriss Regelgeschoss (© Handschin Schweighauser Architekten)
Bauwerk   
Mehrfamilienhaus am Gartenweg
 
Standort
Gartenweg 36, 4310 Rheinfelden
 
Nutzung
Mehrfamilienhaus
 
Auftragsart
Direktauftrag
 
Bauherrschaft
Privat
 
Architektur
Handschin Schweighauser Architekten ETH SIA, Basel
Projektleitung: Moritz Schweighauser und Timo Grollimund
 
Fachplaner 
Holzbauingenieur: Makiol Wiederkehr AG, Beinwil am See
Bauingenieur: Keller Bauingenieure AG Rheinfelden
Akustik: Applied Acoustics GmbH, Gelterkinden
Holzbau: Hürzeler Holzbau AG, Magden
 
Fertigstellung
2023
 
Fotos
Tim Ott

Verwandte Artikel

Vorgestelltes Projekt

architectura feuerstein gmbh

engadinerhaus in tschlin

Andere Artikel in dieser Kategorie