Elegante Sanierung eines Nachkriegsjuwels
Das Verwaltungsgebäude der Kabelwerke Brugg in Windisch wurde als repräsentativer Bürobau errichtet. Marco Tschudin erläutert, wie Tschudin Urech Bolt Architekten das Baudenkmal mit viel Fingerspitzengefühl saniert haben.
Herr Tschudin, worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Das Verwaltungsgebäude der Kabelwerke Brugg ist ein substanzgeschützter Nachkriegsbau, daher mussten wir bei der Sanierung besonders sensibel vorgehen, um den Charakter und die Eleganz des Gebäudes zu bewahren. Die Hauptprobleme des Bauwerks vor der Sanierung waren die hohe Belastung durch Asbest und seine schlechte Energiebilanz. Der Asbest musste entfernt werden, und das Gebäude benötigte eine energetische Sanierung, um den aktuellen Standards gerecht zu werden.
Uns inspirierte vor allem das bestehende Gebäude selbst mit seinen sorgfältig ausgearbeiteten Details, die teilweise sogar im Massstab 1:1 vorhanden waren.
Das Verwaltungsgebäude der Kabelwerke Brugg ist ein zweibündiges, trapezförmiges Hochhaus. An der Fassade befindet sich Verde-Alpi-Marmor aus Italien, der dem Gebäude seine charakteristische Noblesse verleiht. Es war zur Bauzeit ein prestigeträchtiger Nachkriegsbau und bildete einen prominenten Auftakt zum Firmenareal der Kabelwerke Brugg.
Grundsätzlich gab es nur minimale Anpassungen an der räumlichen Struktur. Eine grössere Intervention war der Einbau einer Cafeteria im Erdgeschoss, die über die Terrasse direkt erschlossen ist. Dadurch wurde der Bestand bewusst verändert, um eine höhere Aufenthaltsqualität zu schaffen. Diese Massnahme haben wir ergriffen, weil der neue Mieter sich im Quartier integrieren möchte und bewusst öffentliche Nutzungen anbietet.
Das Projekt wurde stark durch aktuelle energetische Tendenzen beeinflusst: Zum Beispiel wurde während der Bauphase entschieden, das Gebäude noch zusätzlich mit einer Wärmepumpe auszustatten. Dies, um von der Fernwärme, die mit Gas gespeist wird, nicht länger abhängig zu sein. Die Heiz- und Kühldecke wurde auf der kompletten Fläche aktiviert, obwohl eigentlich nur eine Aktivierung von 70 Prozent nötig gewesen wäre. Dies, um einen noch grösseren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten und für eine etwaige Verschärfung der gesetzlichen Vorgaben in der Zukunft gerüstet zu sein.
Die Verwendung von speziellen Aluminiumfenstern mit Dreifachverglasung und der Einbau einer innen angebrachten Isolationsschicht haben zum Erfolg der energetischen Sanierung entscheidend beigetragen. Neue PVC-Böden in den Büroetagen ersetzen den früheren asbesthaltigen Bodenbelag. Auch der Erhalt und die Anpassung bestimmter Details wie der Natursteinplatten und der Geländer im Treppenhaus trugen zur erfolgreichen Sanierung bei.
Verwaltungsgebäude Kabelwerke Brugg
Standort
Klosterzelgstrasse 28, 5210 Windisch
Nutzung
Bürobau
Auftragsart
Direktauftrag
Bauherrschaft
Brugg Real Estate, Brugg
Architektur
Tschudin Urech Bolt AG, Brugg
Marco Tschudin und Isabel Schildknecht
Fachplaner
Elektrofachplaner: Jost AG, Brugg
HLKS – RMB: Lenzburg
Bauingenieur: VZP Ingenieure, Aarau
Bauphysik: Kopitsis Bauphysik AG, Wohlen
Fassadenplaner: GKP Fassadentechnik AG, Aadorf
Fertigstellung
2023
Gesamtkosten BKP 1–9
CHF 8 Mio.
Gebäudekosten BKP 2
CHF 7 Mio.
Massgeblich beteiligte Unternehmer
Fassade: Ernst Schweizer AG
Fotos
Kuster Frey, Zürich