1. Roundtable Hochschulgebiet Zürich Zentrum

Manuel Pestalozzi
28. März 2017
Blick in eine Zone der imaginären Fussabdrücke. Das Schmelzbergareal, links, wird gemäss dem Masterplan völlig neu überbaut. Bild: Manuel Pestalozzi

Man kann den Masterplan, der dem Gebiet am unteren Zürichberg einen enormen Volumenzuwachs bescheren soll, toll finden oder nicht. Tatsache bleibt: Es gibt einen politischen Konsens für das Vorantreiben dieses Vorhaben. Die Motivation ist funktionalistisch, der Städtebau spielt ebenso eine Nebenrolle wie basisdemokratische Entscheide. Dafür bestehen Gründe, die sich nachvollziehen lassen. Trotzdem hinterlässt das Generationenprojekt bei manchen ein Gefühl der Machtlosigkeit. Nun bemüht man sich um Sensibilität und Einfühlvermögen an den Rändern.
 
Die verschiedenen Verantwortlichen haben sich bis jetzt erfolgreich um die interne Harmonie bemüht. Die drei Roundtables, die für das erste Halbjahr 2017 angesetzt sind, hat das Hochbaudepartment der Stadt Zürich organisiert. Die Stadträte André Odermatt und Filippo Leutenegger fungierten am 27. März als Gastgeber beim 1. Roundtable, der in der Universität stattfand. Beteiligt war in der Person des Kantonsbaumeisters Dr. Matthias Haag aber auch die kantonale Baudirektion, und mit Eugen Schröder hielt auch der Berthold-Verantwortliche der Direktion Immobilien des Universitätsspitals ein Inputreferat. Minne herrscht, keine Dissonanzen weit und breit.
 
Es ging am 27. März um «Stadtraum und Vernetzung» - und implizit um die Akzeptanz des mit der Richtplanänderung faktisch abgesegneten Masterplans, auf den allerdings noch ein paar Stolpersteine warten (Genehmigung durch den Bund, Anpassung der BZO durch den Gemeinderat der Stadt Zürich etc.). Schon vor dem Votum im Kantonsrat hat die Baudirektion ein Stadtraumkonzept in Auftrag gegeben. Und am 1. Roundtable erhielten die eingeladenen Bürgerinnen und Bürger Gelegenheit, ihre Ideen und Empfindungen zu Protokoll zu geben.
 
In drei Gruppen wurde, gecoacht von Kommunikationsverantwortlichen, über vorbereitete Fragen diskutiert. Leute, die im Quartier wohnen, dort arbeiten oder studieren, äusserten sich über die wahrgenommenen «Spielräume», ihre Prioritäten und ihre Vorstellungen über den «Einbezug der Quartiere im weiteren Planungsprozess». Klar wurde bei diesen Diskussionen vor allem eines: Wie vieles noch nicht klar ist. Das Planungsgebiet wurde am Anlass als eine Gruppe von «Fussabdrücken» (Kategorie Dinosaurier) auf flacher Unterlage präsentiert. Die möglichen räumlichen Wirkungen liessen sich schwer nachvollziehen. Und: Was will man eigentlich mit dem Spitalpark? Soll er nun dem Quartier und den Studierenden oder doch auch wieder den nach Privatsphäre verlangenden Rekonvaleszierenden zur Verfügung stehen? Auch diese Frage, die einst beantwortet schien, war plötzlich wieder offen. Solche Unklarheiten würden in ein Weissbuch geschrieben, beteuerte André Odermatt, er werde dem Kanton sagen, dass es ein solches braucht.
 
Der Austausch war gut, die Organisation des Anlasses wohl überlegt und von einer angenehmen Professionalität. Alle machten brav mit. Ist es bloss Zuckerguss um eine bittere Pille, welche das Stadtquartier und mit ihr ganz Zürich schlucken muss? Zu wünschen ist, dass alle Interessierten möglichst bald die Gelegenheit erhalten, sich ein konkretes Bild zu machen von dem, was kommen könnte. Erst dann wird man sehen, wie sich die vollendeten Tatsachen mit den Möglichkeiten der Einflussnahme und Mitbestimmung vertragen.

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