Alles neu in Wallisellen

Manuel Pestalozzi
29. Juli 2019
Visualisierung: CH Architekten AG

Wallisellen hat in städtebaulicher Hinsicht ein gutes «Eigengewicht». Früher trennte die Bahnlinie klar die Industrie- und Gewerbezone in der Ebene des Glatttals vom Wohngebiet, das sich im Bereich des alten Ortskerns über einen Südhang ausdehnt. Auch heute erscheint das Gleisfeld als Grenze zweier unterschiedlicher Welten, einer eher dörflich-vorstädtisch geprägten und einer eher urbanen, der Autobahn und Zürichs Stadtteil Schwamendingen zugewandten. Dem Schienenverkehr mit dem Bahnhof und insbesondere der Glattalbahn kommt dabei eine gewisse Kohäsionsfunktion zu.

Ersatzneubau für die Raiffeisenbank

Dem Einkaufszentrum Glatt und der Nähe zu Zürich zum Trotz hat sich die ursprüngliche Main Street Wallisellens immer behaupten können. Sie heisst Neugutstrasse, beginnt mit der Bahnunterführung, verläuft in nordwestlicher Richtung und endet mit einem Verkehrskreisel beim so genannten «Doktorhaus» aus dem 18. Jahrhundert, einem der eher spärlichen Überbleibsel des alten Wallisellens. Die Bebauung der sanft zu diesem Kreisverkehr ansteigenden Strasse ist heterogen, alle architektonischen Strömungen und Stile der letzten 150 Jahre sind vertreten, in vielen Liegenschaften gibt es im Erdgeschoss eine Ladennutzung. Die Raiffeisenbank Oberembrach-Bassersdorf betrieb bisher ihre Filiale in einem Haus gleich unterhalb des besagten Kreisels. Der Bürobau aus der Ära der Hochkonjunktur mit seiner Rasterfassade war ein nüchterner Zweckbau, der als gut proportionierter Solitär in einer kleinen Grünanlage zwar optimal in den Ort eingepasst war, sich aber als stark unterhaltsbedürftig erwies.

Nun wird ein Ersatzneubau in Angriff genommen. Den Wettbewerb konnten 2018 die CH Architekten für sich entscheiden. Die Architekten kennen Wallisellen gut: Nicht nur betreiben sie dort ihr Büro, sie konnten auch zwischen 2007 und 2010 die Zentrumsüberbauung «Mittim» beim Bahnhof realisieren, die zu einer markanten Verdichtung führte. Die neue Bank bleibt in ihrem Volumen und als Solitär in den Dimensionen des Vorgängerbaus. Der neue Entwurf erhält im Vergleich mehr Schwere, wodurch sich das erwähnte «Eigengewicht» des Main Street-Wallisellens konsolidieren sollte. Im Sommer 2021 wird der Neubau gemäss dem Zürcher Unterländer bezugsbereit sein.

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