Ärger mit Baukosten beim Zürcher Kongresshaus

Juho Nyberg
22. Juli 2019
So könnte die neue Terrasse des Zürcher Kongresshauses einmal aussehen. (Visualisierung © Stadt Zürich)

Das Kongresshaus am Zürcher Seebecken von Häfeli Moser Steiger ist unbestritten ein besonders schönes Gebäude. So dachte wohl auch die Mehrheit der Zürcher Stimmberechtigten, als sie 2016 mit deutlicher Dreiviertelmehrheit die Vorlage annahmen. Anstelle eines Neubaus, der noch kurz zuvor anlässlich eines Entwurfs von Rafael Moneo diskutiert und schliesslich verworfen worden war, sollte die ursprüngliche Gestalt herausgearbeitet werden. Zahlreiche bauliche Massnahmen im Inneren von Tonhalle und Kongresshaus gehörten ebenso zum Projektumfang.

Die Verantwortlichen sagten zu, das Budget einzuhalten. Umso grösser war die Verwunderung – und bei einigen auch die Verärgerung –, als Bauvorstand André Odermatt im Frühjahr dieses Jahres einen Zusatzkredit von 13 Millionen Franken beantragte. Im ursprünglichen Budget waren Reserven von 19,6 Millionen enthalten – wohin sind diese verschwunden? Wie die NZZ und der Tagesanzeiger übereinstimmend berichten, ist ein beträchtlicher Teil für Projektoptimierungen aufgewendet worden, etwa die Vergrösserung der Toilettenanlagen oder eine digitale Raumbeschriftung. Bei beiden Massnahmen handelt es sich nicht um üblicherweise aus der Reserve für «Unvorhergesehenes» zu finanzierende Eingriffe – wie etwa eine Asbestsanierung.

Nun hat sich die Rechnungsprüfungskommission (RPK) über die Unterlagen gebeugt und manch Unerfreuliches ans Licht befördert. Neben dem bereits erwähnten Umstand, dass Reserven nicht für Projektoptimierungen vorgesehen sind, wird auch moniert, dass die Planung im Vorfeld mangelhaft gewesen sei. Bereits jetzt ist klar, dass sich der Fertigstellungstermin um mindestens ein halbes Jahr nach hinten schiebt. Um weitere Verzögerungen zu vermeiden, wird wohl kein Weg an der Freigabe des Zusatzkredits vorbei führen.

Andere Artikel in dieser Kategorie