«Beton blutt»

Susanna Koeberle
6. Dezember 2019
Hermann Baur, Gewerbeschule, Basel, 1961 (Foto © Heartbrut)

Die Schweiz ist gut bestückt mit Brutalismus-Ikonen. Der Bauboom der Nachkriegszeit bescherte uns einige Betonbauten, Sichtbeton (auf Französisch «béton brut») wurde zum gestalterischen Mittel in der Architektur. Die Autorin und Fotografin Karin Hunter Bürki hat ein echtes Faible für die raue Schönheit dieser Architektur und hält solche Bauten seit einigen Jahren fotografisch fest. Dies tut sie sowohl hierzulande als auch in England, wo sich besonders viele brutalistische Bauwerke befinden. 

Autosilo Balestra, Lugano (Foto © Heartbrut)

Nach dem ersten Erfolg ihrer Postkartenkollektion «Brutalist Beauties» rief sie «Heartbrut» ins Leben, seither wächst ihr fotografisches Inventar an Betonbauten fortlaufend. Mit viel Wortwitz wirbt sie für die Modernität und Aktualität dieser häufig als hässlich (trotz Revival und Hype) verschrieenen Betonmonster. Karin Hunter Bürki portraitiert «ihre» Schützlinge fast so, als wären sie aparte Kleider. Oder als wären sie Spiegelbild unserer harten Realität. Sie versteht nämlich ihre «expressive Ehrlichkeit und Hang zur Respektlosigkeit als praktische Anleitung zur Navigation durch die toughe Alltagsrealität: Zeig Herz und Mut, mach dir das Unperfekte zu eigen; iss nackte Pasta – weil, oh well, das Leben ist nun einmal gleichzeitig brutal hart und schön». Ein perfektes Motto für die kommende Vorweihnachtszeit!

Jack V. Bertol, «Fondation de recherches médicales suisses», Genf, 1975–76 (Foto © Heartbrut)

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