Der glückliche Bauherr

Manuel Pestalozzi
9. Juli 2018
Peter Spuhler, Hoffnungsträger des Industriestandortes Schweiz, führt beim neuen Werk die ersten Erdbewegungen durch. Bild: Stadler Rail Group

Nicht die Architektin, der Architekt sind hier der Star, diesen Status beansprucht, wenn schon, der Bauherr. Peter Spuhler, alt-Nationalrat, Verwaltungsratspräsident der Stadler Altenrhein AG und verkörperte Hoffnung des Industriestandorts Schweiz, liess sich als Erde bewegender Baggerführer ablichten, als der Spatenstich für das neue Stadler-Werk in St. Margrethen vergangene Woche über die Bühne ging. Der Schweizer Schienenfahrzeughersteller will sein Kompetenzzentrum für Doppelstocktriebzüge von Altenrhein hierher verlegen. Als Ziel des neuen Produktionsstandorts werden die Optimierung der Produktionsbedingungen und damit verbunden die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit von Stadler genannt.
 
Das tönt sachlich-kapitalistisch und findet in der Architektur seine Entsprechung. Das Raumprogramm, Produktions- und Lagerfläche von 35‘000 Quadratmetern sowie klimatisierte Büro- und Sitzungszimmer auf 5000 Quadratmetern, wurde vom Büro göldipartnerarchitekten ag aus Altstätten in eine nüchterne, zweckdienliche Form gebracht. Das Büro hat vor allem im Rheintal mit Industriebauten bereits diverse Spuren hinterlassen und zeigt bei dieser nicht allzu populären Bauaufgabe ein bemerkenswertes gestalterisches Flair. Doch es bleibt im Hintergrund. Als Baumeister tritt primär die Totalunternehmerin HRS Real Estate AG auf.

Verwaltungsbau und Montagehallen von der Strassenseite. Bild: Stadler Rail Group

Das Projekt liegt zwar abseits von ISOS- oder Naturschutz-Zonen und wird wohl auch sonst nicht die Aufmerksamkeit von Architektur-Fachpublikationen wecken. Es ist aber keineswegs trivial: Das Ziel des neuen Produktionsstandorts besteht in der Optimierung der Produktionsbedingungen und damit verbunden der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit von Stadler, einem Unternehmen, das sich im hart umkämpften internationalen Mark bewähren muss. Das geplante Investment von 86 Millionen Schweizer Franken in dieses «Doppelstockzentrum» wird als ein klares Bekenntnis zum Werkplatz Schweiz und zum Standort im Dreiländereck präsentiert. Das rund 65‘000 Quadratmeter grosse Bauland auf dem Altfeldareal verschafte sich das Unternehmen dank der grossen Unterstützung durch den Kanton St.Gallen, der Gemeinde St. Margrethen sowie der Landeigentümerin HIAG. Es bietet auch wegen des bereits vorhandenen Gleisanschlusses optimale Bedingungen.

ISOS- und Naturschutzgebiete liegen im Dunst, das Projekt wird Raum für Entwicklung und Fertigung bieten. Bild: Stadler Rail Group

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