Ein wach geküsster Garten

Manuel Pestalozzi
29. März 2019
Bild: James Batten

Die Webseite der Gemeinde Meyrin nennt die Anlage ein morceau de montagne – einen Gebirgsbrocken. Der Textilhändler Amable Gras liess anfangs des 20. Jahrhunderts diese idealisierende Nachbildung einer Alpenlandschaft auf seinem Anwesen einrichten. Sie kombiniert, wie es damals Mode war, die ornamentale Gartenkunst mit wissenschaftlicher botanischer Neugier.

Dass das Villenanwesen samt seinem historischen Garten überhaupt noch steht, ist dem Kauf des Areals durch die Gemeinde Meyrin 1960 zu verdanken. Heute liegt der Jardin botanique alpin mitten in der Agglomerationslandschaft westlich des Genfer Flughafens. Grosse Strassenbauten hatten den Perimeter des Gartens über die letzten Jahrzehnte verändert und bedrängt. Mit der Eröffnung der neuen Tramverbindung 2012, die den Garten noch einmal am Rand angeknabbert hatte, stand für die Gemeinde Meyrin fest, dass es einen neuen Blick auf das Anwesen und seine Grünanlage braucht.

Bild: James Batten

2012 beantragte die Gemeinde beim Kanton Genf den Schutz der Anlage und suchte zugleich nach neuen Wegen, den etwas verstaubten Villengarten zu einem lebendigen Freiraum für alle umzugestalten. Seit 2015 setzt die Gemeinde Meyrin den Plan um, dem heute denkmalgeschützten Garten eine neue Zukunft zu geben. Insbesondere ehrt der Schweizer Heimatschutz mit seiner Auszeichnung den würdigen Umgang mit dem reichen botanischen und architektonischen Erbe. Die Preisverleihung findet am 18. Mai 2019 im Jardin botanique alpin in Meyrin statt.

Bild: James Batten

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