Expensive Apple

Jenny Keller
2. Februar 2016
Ausnahme in New York: «Sugar Hill Development» von David Adjaye. Bild via American-Architects © Ed Reeve

Zürich, Genf und New York sind weltweit die teuersten Städte. Dies besagt eine Studie der UBS aus dem letzten Jahr, die Preise, Löhne und Kaufkraft in 71 Städten untersucht hat. Werden jedoch die Wohnkosten berücksichtigt, ist nicht mehr Zürich, sondern New York die teuerste Stadt. New Yorker wenden von ihrem Einkommen fast 8% mehr für ihre Wohnung auf als Zürcher.

In einem Artikel in der NZZ gestern sind weitere Zahlen zu lesen und werden Entwicklungsgebiete in New York genannt, die auch bei uns bereits Thema waren (siehe links). Die Metropole sei in den letzten anderthalb Dekaden zwar sicherer, sauberer, grüner und gesünder geworden, «doch vom Aufschwung haben vor allem die Reichen profitiert, während es für die Mittelklasse und für jenes Fünftel der Bevölkerung, das als arm gilt, in Zeiten stetig steigender Mieten und Immobilienpreise immer schwieriger wird, sich ein Leben in New York überhaupt noch zu leisten». Es herrsche Wohnungsnot, obwohl Ex-Bürgermeister Michael Bloomberg ein ambitioniertes Programm für preiswerte Wohnungen gestartet hat. «Im Jahr 2003 legte er den New Housing Marketplace Plan vor, der den Neubau bzw. die Erhaltung von insgesamt 165 000 subventionierten Wohnungen bis 2014 vorsah, davon jeweils rund ein Drittel in Manhattan und in der Bronx», ist in der NZZ zu lesen. David Adjayes «Sugar Hill Development», ein 13-geschossiger Wohnblock in Harlem, sei so etwas wie das Flaggschiff des Wohnungsbauprogramms.

Bloomberg habe sein Ziel erreicht, doch «hat seine Politik, die konsequent auf ökonomisches Wachstum, aber auch auf eine Steigerung der Einwohnerzahl auf 9,1 Millionen bis zum Jahr 2030 abzielte, diesen Teilerfolg praktisch zunichtegemacht. Denn New York (und insbesondere Manhattan) zieht – wie andere Finanz- und Kulturmetropolen – zunehmend Reiche an, für die seit einigen Jahren in einer zuvor nie da gewesenen Zahl Wohnhochhäuser errichtet werden». Neuer Rekordhalter in Sachen Preise sei das von Rafael Viñoly Architects geplante extrem schlanke Wohngebäude «432 Park Avenue». Die noch verfügbaren Wohnungen kosteten 17 bis 81 Millionen Dollar, was einem Quadratmeterpreis von über 50 000 Dollar entspreche.

Auch die «High Line», einst ein kulturelles Projekt, nun eine der wichtigsten Touristen-Attraktionen in New York, habe negative Folgen, denn «inzwischen springen zunehmend Immobilienentwickler mit privilegierter Kundschaft auf den in Fahrt gekommenen Zug auf und engagieren die üblichen Verdächtigen (Frank Gehry, Norman Foster, Jean Nouvel und Zaha Hadid, aber auch BIG, Shigeru Ban und andere), um den neuen Hotspot zu veredeln».

Der Artikel schliesst damit, dass den Bewohnern New Yorks zu wünschen bleibe, dass jeder Einwohner eine Chance auf bezahlbaren Wohnraum und eine lebenswerte Nachbarschaft erhalte. Ein Wunsch, der auch für Zürich oder Genf gilt.

 

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