Fingerübung auf dem Kasernenareal

Manuel Pestalozzi
17. Februar 2017
Der Saal hat eine Galerie. Bilder: Adrià Goula

Die beiden Jungarchitekten von Focketyn del Rio Studio, Miquel del Río und Hans Focketyn, haben sich unermüdlich für ihr Projekt stark gemacht. Dass ihr politisches Engagement an der Urne honoriert wurde, ist mehr als verdient. Die alte Kaserne Basel stellt für das Duo in Sachen Umsetzung kein Neuland mehr dar; sie haben bereits die Beiz Parterre One umgebaut. Sie ist mitsamt Bar und einem Konzertsaal in einem Konglomerat von Nebengebäuden auf dem Areal untergebracht.
 
Die Aufgabe bestand darin, Restaurant, Bar und Saal zu einer Einheit zusammenzuführen. Ihre Lösung vergleichen die Architekten mit einer Druse: raue Schale, glitzernder Kern. Zackige Deckenöffnungen und Licht reflektierende Oberflächen deuten an, dass hier eine quecksilbrige Atmosphäre einkehren kann. Ende letzten Jahres hatte Parterre One die Feuerprobe. Die Tageswoche lobte nicht nur die neue räumliche Stimmung, die durch eine Galerie beim Saal gesteigert wird, sondern auch die Akustik. Die «Investition in den Sound» sei eine gute Sache, befanden die Reporterin und der Reporter der Onlinepublikation unisono.
 
Auch beim guten Ton überliessen die Architekten das Zepter nicht alleine der Technik. Durch das sorgfältige Platzieren von Vorhängen und vertikalen Elementen sowie Zellulose in den Decken liess sich ein gutes Akustikklima schaffen. Damit die Nachbarn des Lokals nicht die Wände hochgehen müssen, kam zudem Spritzbeton zum Einsatz. Die nicht weiter behandelte Schicht von rund 8 cm Stärke sorgt für ein grottenartiges Ambiente, das einen Kontrast zu den farbigen und glitzernden Elementen bildet.

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