Land-Art trifft Architektur

Ulf Meyer
26. Mai 2020
Foto: HG Esch

Acht Kilometer Hainbuchenhecke aus über 30'000 Pflanzen haben ingenhoven architects über ihr neues Geschäftshauses «Kö-Bogen II» ausgebreitet. Das Gebäude gehört zu einem städtebaulich bestimmenden Ensemble in Düsseldorf mit Schlüsselbauten der Nachkriegszeit wie dem «Dreischeibenhochhaus» und dem Schauspielhaus, das bis 2013 von einer Hochstrasse dominiert wurde. Der Neubau wirkt mit seinen üppig begrünten Fassaden wie ein Werk der Land-Art, er changiert zwischen Stadt und Park. 

Foto: HG Esch
Foto: HG Esch
Foto: HG Esch

Die zweiteilige Anlage aus einem trapezförmigen Hauptgebäude und einem kleineren, dreieckigen Objekt gegenüber, das als Zugang zum Gustaf-Gründgens-Platz fungiert, hat abgeschrägte Formen. Die Platzfassaden wurden begrünt, die Ansicht des Hauptgebäudes entlang der Schadowstraße ist jedoch verglast. Lamellen aus Streckmetall variieren in ihrer Transparenz. Alle anderen Fassaden wurden mit Hainbuchenhecke bepflanzt und auch das begehbare Schrägdach ist begrünt. Die Pflanzen zeigen sich im Frühjahr hellgrün leuchtend, im Sommer dunkelgrün und goldbraun im Herbst. Sie verbessern das Mikroklima, schirmen im Sommer die Sonne ab, reduzieren den städtischen Wärmeeffekt, binden Kohlendioxid, speichern Feuchtigkeit, dämpfen den Verkehrslärm und fördern zugleich die Biodiversität. Entwickelt hat die vegetative Baukunst der Berliner Botaniker Professor Dr. Karl-Heinz Strauch. Er bestimmte die Grösse und Art der Pflanzgefässe für die 1,3 Meter hohen Hecken und die Anlagen zur Wasser- und Nährstoffversorgung, die Pflege der Pflanzen sowie ihren Beschnitt. Das Dach wurde mittels Pflanzenbeeten begrünt, an den Nord- und Westfassaden wachsen die Hecken aus horizontalen Behältern an einer separaten Tragstruktur. Dass das Gebäude ein «Evergreen» wird, ist ihm zu wünschen!

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