Sieben auf der Zielgeraden

Inge Beckel
5. Januar 2016
Bauplatz in Chicago. Bild: Obama Foundation, RFQ.

Wir haben über die Pläne für die Bibliothek und ein Museum, das Obama Presidential Center  berichtet. Nun ist die Präqualifikation abgeschlossen – und sieben Architekturbüros sind noch im Rennen. Schweizer oder Schweizerinnen sind keine dabei. Auch kein Deutscher, keine Belgierin oder kein Franzose. Der Schwerpunkt liegt – erwartungsgemäss – auf dem angelsächsischen Kulturbereich. Wobei man bei genauerem Hinsehen feststellt, dass die Vielfalt grösser als erwartet ist.

Guckt man nur schnell auf die Orte der verantwortlichen Büroniederlassungen der geladenen Architekturbüros, liegt nur eines ausserhalb des englischen Sprachraums. Renzo Piano, der den Firmensitz von Renzo Piano Building Workshop nach wie vor gut italienisch in Genua hat. Ausserhalb Nordamerikas sind zwei Büro beheimatet. Neben Piano Adjaye Assiciates aus London. Dann stösst man auf den Namen von Snøhetta, Niederlassung New York. Das sind bekanntlich Norweger, die, als global agierendes und ebenso global verankertes Büro, halt einen Sitz in der USA-Ostküstenmetropole haben.

New Yorker Büros hats noch mehr: ShoP Architects, Diller Scofidio + Renfro sowie Tod Williams Billie Tsien Architects. Eine kleine Anekdote hierzu ist, dass die für die MoMA-Erweiterung verantwortlichen Diller Scofidio + Renfro gleichzeitig dafür mitverantwortlich zeichnen, dass der kleine hübsche Bau des Folk Art Museum von Tod Williams und Billie Tsien an der 53sten Strasse Manhattans – trotz Protesten – abgerissen wurde (mehr hier). Mal schauen, wer von den beiden nun die Nase vorne haben wird? Dann findet sich noch ein Chicagoer Büro auf der Liste, was eigentlich nur anständig ist – als Ort des Geschehens: John Ronan Architects.

Folgende Bemerkung zum Schluss: Mit David Adjaye nimmt ein Schwarzer oder Farbiger am Wettbewerb teil. Einer, der sich, wie Barack Obama selbst, in der hegemonialen Welt der Weissen behauptet und Erfolg hat. Auch war bis vor kurzem die bisher grösste Werkschau von Adjaye Assiciates in der Heimatstadt der Obamas zu sehen, im Art Institute of Chicago (mehr hier). Ein Omen?
 
Mehr von unserem Kollegen John Hill hier.

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