Über den Dächern von Bern

Manuel Pestalozzi
21. Februar 2018
Bild: ARGE Fiechter Salzmann/Bellorini

Ein auf Swiss Architects breit dokumentiertes Projekt der Arbeitsgemeinschaft Fiechter Salzmann Architekten aus Zürich und Bellorini Architekten AG aus Bern bildet aktuell die Grundlage zur Erarbeitung der Überbauungsordnung, war am Anlass zu vernehmen. Handlungsbedarf ist an der Marktgasse angezeigt: Das heutige Angebot die Gestaltung der Verkaufs- und Gastronomieflächen entsprechen für die Auftraggeberin nicht mehr den heutigen Kundenbedürfnissen, die Gebäudesubstanz und die Haustechnikanlagen müssen erneuert werden. Zudem ist die Migros-Klubschule per Ende 2016 in die «Welle 7» beim Hauptbahnhof umgezogen, wodurch grosse Flächen verfügbar wurden. Einige davon nutzen derzeit verschiedene Drittmieter.
 
Der zentrale Standort mitten in der denkmalpflegerisch geschützten Berner Altstadt bedingt eine äusserst sorgfältige Planung und Projektierung. Um die städtebaulich optimalste Lösung zu finden, führte die Migros Aare einen Studienauftrag durch. Dabei kam ein Beurteilungsgremium zum Einsatz, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern der Stadt Bern (mit Schwerpunkt Denkmalpflege), der Migros Aare und unabhängigen Experten. Dem Studienauftrag voraus ging ein intensiver Dialog und Austausch mit der Stadt Bern, der Denkmalpflege, mit betroffenen und interessierten Organisationen und Leisten sowie der unmittelbaren Nachbarschaft zum geeignetsten Vorgehen sowie zu den Anforderungen an das Vorhaben.
 
Die Projektstudie der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Fiechter Salzmann und Bellorini besteht aus einer Komposition aus drei unterschiedlichen Höfen und Passagen, welche die Liegenschaften von der Marktgasse zur Zeughausgasse erschliessen und untereinander verbinden. Während der Öffnungszeiten des Einkaufszentrums bewegen sich die Passanten in einer spannenden Abfolge von Räumen. Ist das Einkaufszentrum geschlossen, könnte die Durchquerung des Areals über den historischen Hof und Gartenhof weiterhin ermöglicht werden. Für diese qualitative Neuorganisation muss der bestehende Gebäudekomplex im Innenhof aus den 60er-Jahren komplett zurückgebaut werden. Die Gebäude entlang der Markt- und Zeughausgasse bleiben erhalten.
 
Der rund 3'500 Quadratmeter grosse Migros-Supermarkt ist künftig mehrheitlich im Untergeschoss angeordnet. Das Erdgeschoss soll mit einem reichen Gastronomieangebot und den sorgfältig angelegten Innenhöfen zum Verweilen einladen. In den Obergeschossen sind weitere Verkaufs-, Gastronomie- und Dienstleistungsflächen für unterschiedliche Anbieter angedacht, welche das bestehende Angebot in der Berner Altstadt ergänzen. Daneben können attraktive Stadtwohnungen und/oder andere Beherbergungsmöglichkeiten geschaffen werden.
 
Ganz in trockenen Tüchern ist das Projekt noch nicht. Die Migros Aare rechnet mit der Genehmigung der Überbauungsordnung im 4. Quartal 2018, mit der Eingabe des Baugesuchs im ersten oder zweiten Quartal 2019 und mit dem Start der Realisierung im 1. Quartal 2020.
 

Bild: ARGE Fiechter Salzmann/Bellorini

Andere Artikel in dieser Kategorie