Wiener Büros gestalten die Freiräume auf dem Attisholz-Areal

Manuel Pestalozzi
7. Juni 2022
Bei ihrem Entwurf orientierten sich die siegreichen Büros aus Wien an der historischen Anlage der Villa d’Este in Tivoli nahe Rom mit ihrem beeindruckenden Renaissancegarten. (Lageplan: DnD Landschaftsplanung und Freimüller Söllinger Architektur)

 

Aufmerksam haben wir in den letzten Jahren die Entwicklung des Attisholz-Areals verfolgt und immer wieder darüber berichtet. Seit Ende 2016 arbeiten der Entwickler Halter, die Gemeinde und der Kanton daran, die Industrieanlage einer neuen Nutzung zuzuführen. Auf dem 170000 Quadratmeter grossen Gelände in Riedholz östlich von Solothurn sollen in mehreren Etappen 500 Arbeitsplätze und 1200 Wohnungen entstehen. Mit der seit Januar 2022 rechtskräftigen Nutzungsplanung wurde die planungsrechtliche Grundlage geschaffen, um das Areal in den nächsten 25 Jahren zu einem lebendigen und nachhaltigen Lebensraum zu machen. In einem Studienauftragsverfahren wurde nun die Gestaltung der Freiräume bearbeitet, die bei der künftigen Entwicklung des Gebiets eine Schlüsselrolle spielen sollen.

Sechs eingeladene Teams, die jeweils von einem Landschaftsarchitekturbüro geleitet wurden, nahmen an dem Wettbewerb teil. Kernaufgabe war es, attraktive Räume für alle Nutzer*innen zu entwerfen. Die zum grössten Teil öffentlichen Freiräume auf dem östlichen Teil des Geländes sollten detailliert ausgestaltet werden. Auch sollte die städtebauliche Setzung der Volumina aus dem Richtprojekt überprüft werden. Begleitet wurde das Verfahren von einem Beurteilungsgremium, das aus Expert*innen für Landschaftsarchitektur und Städtebau sowie Vertreter*innen der Gemeinde Riedholz, des Amts für Raumplanung des Kantons Solothurn und der Grundeigentümerin, also der Halter AG, bestand.

 

Visualisierung: DnD Landschaftsplanung und Freimüller Söllinger Architektur
Renaissancegarten als Inspiration

Aus dem Wettbewerb ging eine breite Palette an sorgfältig ausgearbeiteten Vorschlägen hervor. Die Jury empfahl einstimmig die Studie der beiden Wiener Büros DnD Landschaftsplanung und Freimüller Söllinger Architektur zur Weiterbearbeitung. Den Ausschlag gaben dabei der gelungene Umgang mit verschiedenen topografischen Schichten, die gute Vernetzung der Freiräume sowie die Idee, mittels mehrerer Durchbrüche überraschende Wege und Blickbeziehungen zu erzeugen. Mit der vorgeschlagenen Gestaltung der Freiräume und der städtebaulichen Setzung werde eine hervorragende Basis geschaffen, um die Vision für das Areal Realität werden zu lassen, so die Jury.

Die angesprochene Schichtung in vier Ebenen besteht aus dem Aare Kai im Süden, dem Attisboulevard, dem Kochereiplateau und schliesslich dem Attiscampus im Norden. Mauern, Treppen und die markante industrielle Bestandsbebauung, die in ihrer Struktur als «Industriekarst» gelesen wird, sollen die Anlage künftighin prägen. Inspiration fanden die Gestalter*innen im Renaissancegarten der Villa d’Este. Deren eindrücklicher Hanggarten inszeniert die Schichtung der Landschaft, lenkt den Blick in die Weite und integriert das Element Wasser durch diverse Brunnenanlagen und den Blick auf den nahen Fluss.

Im nächsten Schritt werden Architekturwettbewerbe für die Bauten der ersten Etappe ausgelobt. Die ersten Häuser sollen im Jahr 2026 bezogen werden.

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