Zürich baut billiger

Manuel Pestalozzi
1. Oktober 2015
Kinderfreundlich, nachhaltig – und kostengünstig? Das Projekt für das Schulhaus Blumenfeld in Zürich-Affoltern sorgte für rote Köpfe, weil es als viel zu teuer galt. Wie werden sich die Sparbemühungen auf die Architektur auswirken? Bild: agps architecture

Die Ansprüche an die städtischen Bauten sind in Zürich hoch und vielseitig; sie müssen den aktuellen sozialen Verhältnissen genügen und mithelfen, dass die Metropole wie vom Stimmvolk abgesegnet die Ziele der 2000-Watt-Gesellschaft erreicht. Neuerdings dürfen sie auch nicht mehr so viel kosten.
 
Stadtrat André Odermatt hat das Projekt «Kostenklarheit» 2010 angestossen und gab am 30. September die Resultate bekannt. Es liegen jetzt Kostensenkungsresultate vor, die man mit folgenden Stichwörtern subsummieren kann: Flächeneinsparungen, Prozessverbesserungen, Schulungen und Lebenszyklusbetrachtung.
 
Den Fokus hat das Hochbaudepartement auf mögliche Flächenreduktionen pro Nutzungseinheit gelegt. Denn der grösste Kostentreiber bei einer Bestellung sei die zu verbauende Fläche. In diesem Bereich erkennt man einen wichitgen Hebel, um die Ziele der 2000-Watt-Gesellschaft beim Bauen zu erreichen. Suffizienz bei den Flächen senkt die Kosten.
 
Städtische Neubauten werden in der Stadt Zürich künftig um 10 Prozent kostengünstiger erstellt. Erste Einsparungen seien bereits erfolgt. Was die Massnahmen für die städtische Architektur generell bedeuten und ob sie eine neue Baukultur hervorbringen, lässt sich schwer beurteilen. Zu begrüssen wäre es, wenn man die teuren «Elemente des Luxus» detailliert und systematisch und kombiniert mit den Lebenszyklusbetrachtungen auflisten würde. Die Öffentlichkeit und insbesondere die Baufachwelt dürfte es interessieren, ob sich dadurch ein neuer Standard einer nüchternen, auf Nachhaltigkeit bedachten Bescheidenheit ergibt.

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