Umbau und Sanierung Primarschule Vitznau

Das Schulhaus als Nutzungshybrid

10. April 2014

Umbau und Sanierung Primarschule Vitznau
2013

Vitznau LU

Auftragsart
Selektiver Wettbewerb 2008 (als Nachwuchsteam)

Bauherrschaft
Gemeinde Vitznau

Architektur
phalt Architekten AG, Zürich
Partner: Cornelia Mattiello, Frank Schneider, Mike Mattiello
Projektleiter: Matthias Bucher
MitarbeiterInnen: Guido Setzepfand, Patrik Marti, Cornelia Kaderli, Annette Reichlin, Radoslava Palukova

Fachplaner
Jaeger Baumanagement AG, Zürich
Bauingenieur: Schnetzer Puskas Ingenieure AG, Zürich
HLK-Planer: E. + Th. Bertsch AG, Luzern
Sanitärplaner: Ingenieurbüro Boesch AG, Unterengstringen
Elektroplaner: Walter, Salm, Meier & Partner AG, Zürich
Baupyhsik: Bakus Bauphysik und Akustik GmbH, Zürich

Bauleitung
Paul Zimmermann + Partner AG, Vitznau

Fotos
Roger Frei, Zürich

Das Haus steht am Dorfplatz – Vordach mit Haupteingang

Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Das im Jahr 1967 vom Architektenpaar Adolf und Lis Ammann-Stebler erbaute Primarschulhaus ist Dreh- und Angelpunkt des Vitznauer Dorflebens. Es wird als Bildungsort, für Gemeindeanlässe, für Dorffestivitäten und von vielen Vereinen als Lokalität und Treffpunkt genutzt. Durch Veränderungen im Schulwesen und mangelnder oder teils fehlender Infrastruktur für Vereine, sowie einem hohen Sanierungsstau, musste das Primarschulhaus Vitznau erneuert werden. Das Umbaukonzept trägt dem Charakter und der optischen Wirkung des plastischen Sichtbetonbaus Rechnung. Das Zusammenspiel von Gebäude und Aussenraum wurde zudem gestärkt, um der Bedeutung als zentraler Dorfplatz und multifunktionales Gebäude gerecht zu werden.

Treppenhalle
Erschliessungszone

Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?
Vier Leitthemen prägten von Anfang an unseren Entwurf. Erstens: Neue Eingriffe und Ergänzungen komplettieren sich mit dem qualitätsvollen Bestand zu einem selbstverständlichen Ganzen. Zweitens: Der äussere architektonische Ausdruck des plastischen, brutalistischen Sichtbetonbaus soll durch die anfallenden energetischen Sanierungsmassnahmen erhalten bleiben, mittels subtiler Detaillierung und Farbgebung aber weiter geklärt und geschärft werden. Drittens: Die haptische Wirkung des von rohen Materialien geprägten mehrgeschossigen Erschliessungsbereichs bleibt gewahrt, wird jedoch durch den nötig gewordenen Ersatz sämtlicher brennbaren Raumabschlüsse zu den Klassenzimmern neu interpretiert und als durchgängige Raumfolge inszeniert. Viertens: Das Haus steht am Dorfplatz. Aussenraum und Innenraum werden durch Absenkung und Vergrösserung des Foyers auf Platzniveau stärker miteinander verbunden und der Haupteingang zusammen mit dem neuen Vordach seiner repräsentativen Wirkung gerecht.

Detail gefräste Zementfaserplatten (Brandschutzverkleidungen)
Klassenzimmer

Gab es bedeutende Projektänderungen vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk?
Die Bauherrschaft hat uns nach dem Wettbewerbsentscheid infolge interner Strategieänderung mit dem Studium von diversen Nutzungsszenarien beauftragt. Die daraus resultierende Entscheidung die Gemeindeverwaltung neu auszulagern, stellte eine Modifikation gegenüber dem ursprünglichen Projekt dar. Durch die innere Neuorganisation und die räumliche Entflechtung der verschiedenen Nutzer unter Einbezug der ursprünglichen Entwurfsidee konnten Primarschule, Kindergarten, Feuerwehr, Vereine und Öffentlichkeit optimal angeordnet werden.

Mehrzwecksaal
Kindergarten

Wie gliedert sich das Gebäude in die Reihe der bestehenden Bauten des Büros ein?
Die Herangehensweise bei einem Umbau unterscheidet sich wesentlich von der bei einem Neubau, zum Beispiel in Bezug auf das Erkennen und Lesen der bestehenden Qualitäten, das Definieren des Spielraums für architektonische Adaptionen und das Entwickeln von konstruktiven Detaillösungen mit dem Bestand. Dennoch zeichnet sich unsere Arbeitsmethodik bei allen unseren Projekten dadurch aus, dass wir stets neugierig eine spezifische Antwort auf den Themenkreis Wahrnehmung, Ausdruck und Raumerlebnis im Kontext von Ort, Programm und Nutzer suchen.

Südansicht mit gelbem Sportplatz

Welches Produkt oder Material hat zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?
Die gestaffelte, mehrgeschossige Erschliessungsfigur wird durch den direkt materialisierten Ausbau mit dezenter Farbigkeit geprägt. Terrazzobodenplatten, lasierte Sichtbetonwände und -decken, sowie linear mit variierendem Abstand gefräste Zementfaserplatten prägen das Raumgefüge. Das linear komponierte Fräsmuster der Zementfaserplatten findet sich in den Metalltreppengeländern als lineare Perforation wieder und lässt diese fast «papierhaft» wirken. Die asketische Materialität und die zurückhaltende monochrome Farbgebung inszenieren das Gefüge subtil zu einem fliessenden Raumkompartiment.

Situation
Grundriss Niveau 1
Ansicht Ost

Umbau und Sanierung Primarschule Vitznau
2013

Vitznau LU

Auftragsart
Selektiver Wettbewerb 2008 (als Nachwuchsteam)

Bauherrschaft
Gemeinde Vitznau

Architektur
phalt Architekten AG, Zürich
Partner: Cornelia Mattiello, Frank Schneider, Mike Mattiello
Projektleiter: Matthias Bucher
MitarbeiterInnen: Guido Setzepfand, Patrik Marti, Cornelia Kaderli, Annette Reichlin, Radoslava Palukova

Fachplaner
Jaeger Baumanagement AG, Zürich
Bauingenieur: Schnetzer Puskas Ingenieure AG, Zürich
HLK-Planer: E. + Th. Bertsch AG, Luzern
Sanitärplaner: Ingenieurbüro Boesch AG, Unterengstringen
Elektroplaner: Walter, Salm, Meier & Partner AG, Zürich
Baupyhsik: Bakus Bauphysik und Akustik GmbH, Zürich

Bauleitung
Paul Zimmermann + Partner AG, Vitznau

Fotos
Roger Frei, Zürich

Vorgestelltes Projekt

Estimo Architekten AG

Villa Monte

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