Baumeisterhaus in Zürich-Oerlikon

Ein Baumeisterhaus

18. Juni 2015

Baumeisterhaus in Zürich-Oerlikon
2015

Zürich ZH

Auftragsart
Direktauftrag

Bauherrschaft
Gasser Bau AG, Zürich

Architektur
Käferstein & Meister, Dipl. Architekten ETH BSA SIA, Zürich

Fachplaner
Bauingenieur: Bigler Bauingenieure AG, Kloten
Haustechnik: Gasser Gebäude AG, Chur
Bauphysik: FEAG Facility Engineering AG, Dietlikon
Fassadentechnik: Keller Ziegeleien AG, Pfungen

Bauleitung
Schneider & Partner Baumanagement, Schindellegi

Gesamtkosten
CHF 4.8 Mio.

Gebäudevolumen
4'521 m3

Energiestandard
Minergie-P

Massgeblich beteiligte Unternehmer
Baumeister: Gasser Bau AG, Oberhasli

Fotos
Ariel Huber, Lausanne

Ansicht von Süden

Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Das Haus wurde von einem Baumeister als Bauherr erstellt und reiht sich damit in die Stadtzürcher Tradition der Baumeisterhäuser ein, welche zwar schlicht, aber oftmals mit grosser handwerklicher Eleganz erbaut und bewohnt wurden. Die Baumeister haben damals die Grundstücke erworben und selbst bebaut. Viele solid gebaute Mehrfamilienhäuser in den Blockrandquartieren, die auch heute noch hervorragenden innerstädtischen Wohnraum bieten, sind damals so entstanden.

Eckdetail Fassade

Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?
Mit der Verwendung einer zweifarbigen Backsteinfassade versuchten wir eine Tradition weiterzuführen, die sich in Industriebauten und Jugendstilwohnhäusern des letzten Jahrhunderts in der ganzen Stadt wiederfindet. Das Gebäude liegt in einem Wohnquartier in Oerlikon, welches als ehemaliges Industriequartier durch eine Mischung von grossmassstäblichen Gewerbegebäuden und Wohnanlagen geprägt ist, und grenzt an ein ruhiges Gebiet mit kleinteiligeren Wohnhäusern. Die Lage an der Kreuzung verleiht dem Haus eine starke städtische Präsenz innerhalb der heterogenen Nachbarschaft.

Eingezogener Balkon als Körper im Raum

Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?
Der Baumeister als Bauherr hat uns zur Grundidee des Hauses geführt: Wir versuchten, seine Arbeit so weit wie möglich sichtbar zu belassen und wo auch immer auf Verkleidungen zu verzichten. Etwas überspitzt gesagt war das Ziel, einen bewohnbaren Rohbau zu schaffen. Das Material des Baumeisters sollte in seiner Schönheit voll zur Geltung kommen, ohne dass Gipserarbeiten notwendig sind. Damit soll das Haus einen handwerklichen Ausdruck und den Stolz des Baumeisters auf das Gebaute vermitteln.

Wohnbereich mit Blick gegen Zimmer
Durchgang vom Wohnbereich zum Zimmer

Wie gliedert sich das Gebäude in die Reihe der bestehenden Bauten des Büros ein?
Das Thema des Rohbaus als Werkzeug für einen Baumeister haben wir im Werkhofgebäude der Firma Gasser in Oberhasli verfolgt und konnten es nun der gleichen Bauherrschaft auf den Wohnungsbau übertragen. Generell gilt neben der Arbeit mit Massivität und Plastizität unserer Augenmerk bei allen Projekten dem soliden Handwerk und langlebigen Materialien. In all unseren Wohnbauprojekten haben wir versucht, den Wohnungen Vielschichtigkeit über «zweite Wege» zu geben. Dies geschieht über sekundäre Verbindungen von Zimmern oder Durchgänge durch Bäder und gibt selbst bei knapp bemessenen Wohnflächen eine beachtliche räumliche Grosszügigkeit mit zusätzlichen Blickachsen und Bewegungsmöglichkeiten.

Durchgangsbad mit Blick gegen Zimmer
Gangbereich der Attikawohnung

Welches Produkt oder Material hat zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?
Das Backsteinmauerwerk der Fassade ist ein Standardstein der Keller Ziegeleien. Wir wollten einen normalen Stein, der ein geläufiges Bild erweckt, und keinen Sonderstein mit spezieller Oberfläche oder eigenem Format einsetzen. Durch die Verwendung der Rückseite gegen aussen entsteht allerdings durch die Spuren vom Herstellungsprozess ein reizvolles Spiel mit der Textur – die Gravur der Produktion. Im Innern konnten wir ein neues Produkt von HKS einsetzen, den Kalksandsteinblock Quadro, im ungewohnten Format von 50x50cm, dessen vertikale Löcher eine elegante Führung der Elektroinstallation ermöglicht, ohne dass das Mauerwerk geschlitzt werden muss. Die Oberfläche der Kalksandsteinwände wurde nur geschlämmt, damit die Fugenteilung erkennbar bleibt. An den Fensterleibungen treten die «kannelierten» Stirnseiten der Steinmodule zutage, welche eigentlich dazu dienen, den horizontalen Verbund der Steinmodule untereinander zu sichern, und erzeugen so einen ornamentalen Abschluss.

Situation
Grundriss
Schnitt
Westfassade

Baumeisterhaus in Zürich-Oerlikon
2015

Zürich ZH

Auftragsart
Direktauftrag

Bauherrschaft
Gasser Bau AG, Zürich

Architektur
Käferstein & Meister, Dipl. Architekten ETH BSA SIA, Zürich

Fachplaner
Bauingenieur: Bigler Bauingenieure AG, Kloten
Haustechnik: Gasser Gebäude AG, Chur
Bauphysik: FEAG Facility Engineering AG, Dietlikon
Fassadentechnik: Keller Ziegeleien AG, Pfungen

Bauleitung
Schneider & Partner Baumanagement, Schindellegi

Gesamtkosten
CHF 4.8 Mio.

Gebäudevolumen
4'521 m3

Energiestandard
Minergie-P

Massgeblich beteiligte Unternehmer
Baumeister: Gasser Bau AG, Oberhasli

Fotos
Ariel Huber, Lausanne

Andere Artikel in dieser Kategorie