Würth Haus

Ein Haus (nicht nur) für die Kunst

9. Mai 2013



Würth Haus Rorschach
2013

Rorschach SG

Auftragsart
Wettbewerb

Bauherr
Würth International AG, Chur

Architektur
Annette Gigon/Mike Guyer Architekten, Zürich

Mitarbeit:
Wettbewerb: Luisa Wittgen, Nicolai Rünzi, Bettina Gerhold, Thomas Möckel, Matthias Clivio
Planung/Ausführung: Christian Maggioni (Teamleitung),
Matthias Clivio (Projektleitung), Nicolai Rünzi, Christoph Lay, Katja Fröhlich, Rus Carnicero, Yvonne Grunwald, Martin Schneider, Michael Kloiber, Brigitte Rüdel, Franziska Bächer

Bauleitung
Walter Dietsche Baumanagement AG, Chur

Fachplaner
Landschaftsarchitektur: Atelier Girot GmbH, Gockhausen
Statik: Dr. Lüchinger + Meyer Bauingenieure AG, Zürich
Elektrotechnik: Bühler + Scherler AG, St. Gallen
Fachkoordination HLSKSE: Hans Hermann, Chur
Haustechnik/Lüftung: Waldhauser Haustechnik AG, Basel
Sanitär: Tomaschett + Cioce AG, Rorschach
Fassadentechnik: Reba Fassadentechnik AG, Chur
Bauphysik: Kopitsis Bauphysik AG, Wohlen

Gesamtnutzfläche
32'200 m2

Fotos
Thies Wachter, Zürich

Aussenansicht

Die Welt ist in Rorschach angekommen: Tritt man aus der Unterführung vom Bahnhof heraus ins Tageslicht, wird man von einer blauen etwas fülligen Dame, die auf einem verspiegelten Ei steht, um das sich eine farbige Schlange windet, begrüsst. Le Monde heisst die Skulptur von Niki de St. Phalle, die den Auftakt macht zu einer umfassenden Kunstsammlung – sowohl im Park als auch im Innern des neuen Würth Hauses – die am 21. April in Rorschach eröffnet worden ist. Die Würth-Gruppe hat damit ihre weltweit 15. Kunstdependance und die dritte in der Schweiz eingeweiht. Aber nicht nur die Kunstsammlung mit Werken der klassischen Moderne bis zur zeitgenössischen Kunst ist beachtlich und lebt von Namen wie Hodler, Picasso, Chagall, Kirchner, Bill et cetera. Auch das Gebäude selbst stammt von einem grossen Namen in der Architektur, von Gigon/Guyer, die eben erst den Prime Tower in Zürich erstellt haben.

Kunst Forum Würth

Das Haus und der See
Den eingeladenen Wettbewerb um den Neubau des Würth Hauses in Rorschach konnten Gigon/Guyer 2009 unter 12 Mitkonkurrenten für sich entscheiden und zwar mit einem Entwurf, der den See als Hauptinspirationsquelle nimmt. Die Fassade aus Glas, deren äussere Schicht aus einem Dreifach-Verbundsicherheitsglas mit einem eingearbeiteten Gewebe mit Aluminiumfäden besteht, reflektiert Himmel und Wasser, wechselt ihre Erscheinung aber auch wie die Wasseroberfläche, wenn es windet. Auch für das Gebäudeklima wird der See herangezogen: Die Energie zum Heizen und Kühlen des Gebäudes wird mittels eines Wärmetauschers und dem Seewasser gewonnen.

Aussenansicht mit See

Für die Begrüssung der Gäste sorgt in den Augen der Architektin wohl nicht Niki de St. Phalles Skulptur der Welt, sondern ein weites Vordach über dem Haupteingang. Die Auskragung, ebenfalls in Glas eingefasst, wird mittels Shed-Elementen bewerkstelligt, die im Innern auch für die natürliche Nord-Belichtung des Ausstellungsraumes, des Forums Würth, sorgt.

Henry Moore, Large Interior Form, 1982

Am neuen Standort in Rorschach dreht sich aber nicht alles um die Kunst. Das neue Würth Haus auf 32'200 m2 ist ein Verwaltungsgebäude, Ausbildungs-, und Trainingszentrum mit Büros, Veranstaltungs- und Sitzungsräumen, einem Kongresssaal mit Seesicht für 500 Personen sowie einem Café, das wie das Forum, öffentlich ist. Die Kunst wird auch nicht nur im Forum ausgestellt, das ganze Gebäude ist gespickt mit Werken aus der 15'000 Stücke umfassenden Sammlung.

Treppe

Die Schmetterlingstreppe in Rorschach
Eine grosse Lobby im Erdgeschoss leitet die verschiedenen Benutzer des Hauses, darunter Besucher, Kursteilnehmer, Mitarbeitende, in ihre jeweiligen Bereiche. Eine zweiflügelige Treppe – die Architekten sprechen von der «Schmetterlings-», oder mehr psychologisch denn zoologisch von der «Rorschachtreppe». Im ersten Obergeschoss um einen Lichthof sind das Forum, Café und Restaurant mit gedecktem Aussenbereich angesiedelt. Die Büroräumlichkeiten erstrecken sich vom dritten bis zum fünften Obergeschoss im östlichen Teil des Gebäudes. Ein feiner Terrazzo und mit Eichenfurnier verkleidete Einbauten prägen die hellen Innenräume, die durch rote Stützen und Möbel (es handelt sich um das Würth-Rot) akzentuiert werden.

Grundriss Erdgeschoss
Längsschnitt
Querschnitt
Situation vorher/nachher
Büro
Café

Für den Standort Rorschach hat sich die deutsche Würth-Gruppe nicht aus steuertechnischen Überlegungen entschieden, wie der Patron Reinhold Würth, der anlässlich der Eröffnung auch seinen 78. Geburtstag feiern durfte, betont. Den Sitz in Chur hat man damals während des kalten Krieges aus geopolitischen Gründen gewählt, später kam der Sitz in Arlesheim dazu und nun das neue Haus in Rorschach. Die Lage sei nicht nur wegen des Sees einmalig, auch die Anbindung an Zug und Autobahn sowie den Flughafen Altenrhein hätten ganz klar für den Standort am Bodensee gesprochen. Ausserdem arbeite man eng mit der Hochschule St. Gallen zusammen, um heute schon die Manager von morgen zu erreichen, die für die Würth-Gruppe unerlässlich seien. Jenny Keller


Wir freuen uns über Ihre Anregungen und Kritiken!

Carmen Würth Saal
Situation



Würth Haus Rorschach
2013

Rorschach SG

Auftragsart
Wettbewerb

Bauherr
Würth International AG, Chur

Architektur
Annette Gigon/Mike Guyer Architekten, Zürich

Mitarbeit:
Wettbewerb: Luisa Wittgen, Nicolai Rünzi, Bettina Gerhold, Thomas Möckel, Matthias Clivio
Planung/Ausführung: Christian Maggioni (Teamleitung),
Matthias Clivio (Projektleitung), Nicolai Rünzi, Christoph Lay, Katja Fröhlich, Rus Carnicero, Yvonne Grunwald, Martin Schneider, Michael Kloiber, Brigitte Rüdel, Franziska Bächer

Bauleitung
Walter Dietsche Baumanagement AG, Chur

Fachplaner
Landschaftsarchitektur: Atelier Girot GmbH, Gockhausen
Statik: Dr. Lüchinger + Meyer Bauingenieure AG, Zürich
Elektrotechnik: Bühler + Scherler AG, St. Gallen
Fachkoordination HLSKSE: Hans Hermann, Chur
Haustechnik/Lüftung: Waldhauser Haustechnik AG, Basel
Sanitär: Tomaschett + Cioce AG, Rorschach
Fassadentechnik: Reba Fassadentechnik AG, Chur
Bauphysik: Kopitsis Bauphysik AG, Wohlen

Gesamtnutzfläche
32'200 m2

Fotos
Thies Wachter, Zürich

Vorgestelltes Projekt

nmpa | nimmrichter matthiesen partner architekten

Haus Zürichsee

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