Kamm mit Stufen – PMI Rhodanie Campus

5. September 2008

PMI Rhodanie Campus
2007

Avenue de Rhodanie 50
Avenue de Cour 107
Lausanne VD

Bauherr
Philip Morris International Management
Lausanne

Generalunternehmung
Implenia Entreprise Générale
Renens

Architektur
Devanthéry et Lamunière
Carouge

Die unspektakulären Bürowürfel verraten nichts über ihr spannendes Innenleben.

Fotos: Fausto Pluchinotta

Seit dem Kauf der Fabriques de Tabac Réunies 1963 ist der amerikanische Tabakkonzern Philip Morris in der Schweiz präsent. 2001 verlegte Philip Morris International seinen operativen Hauptsitz nach Lausanne. Der Hauptstandort war an der Avenue de Cour, doch waren die Büros über mehrere Orte in der Stadt verteilt.
2002 konnte Philip Morris das ehemalige Kodak-Gebäude übernehmen, das unterhalb des Stammhauses an der Avenue de Rhodanie stand. Das bot die Gelegenheit, alle Lausanner Büros in einem Gebäude zu vereinen. Der Bauplatz zwischen den beiden Strassen fällt von der Avenue de Cour zur Avenue de Rhodanie um über zwanzig Meter ab, liegt zudem in zwei unterschiedlichen Bauzonen und wird von einem Weg durchschnitten. Die Architekten Patrick Devanthéry und Inès Lamunière setzten zwischen den Philip-Morris-Altbau und das alte Kodak-Gebäude einen Neubau, der dem Hang folgt und die Niveaudifferenz von sieben Geschossen überwindet.
Rückgrat, Herzstück und räumliches Ereignis des Neubaus – und des ganzen Verwaltungskomplexes – ist die zentrale, kaskadenförmig nach unten abgetreppte Halle. Dieser langgestreckte Raum ist in drei Abschnitte gegliedert, jeder drei Geschosse hoch und von einem Glasdach überdeckt. Umlaufende Galerien verzahnen die einzelnen Abschnitte der Halle und die Geschosse miteinander und schliessen den Neubau an den oberen Altbau an. Ein unterirdischer Korridor führt unter dem öffentlichen Weg hin- durch zum einstigen Kodak-Haus. Sieben Rolltreppenpaare sorgen für eine bequeme Verbindung. Die Halle ist jedoch nicht nur eine Verkehrsfläche, sie ist auch ein Ort, wo sich die 1500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Arbeitspausen an den ‹Coffee Corners› treffen.

Die Halle als Rückgrat des Gebäudes ist ein Raum mit den Qualitäten eines öffentlichen Raums.

Aus der Halle zweigen Stichgänge ab und erschliessen die Büroflächen in den kammartig organisierten Geschossen. Die Grundeinheit ist ein Büro von 20 Quadratmetern für eine bis zwei Personen, mit grösseren Büros an den Gebäudeköpfen. Die kleinen Zellen lassen sich zu grösseren Einheiten verbinden, doch kleinteiliger wird die Gliederung nie. Dadurch war ein grosszügiger Fenster- und Fassadenraster möglich. Ein Teppichboden in warmen Farbtönen setzt die Büros von den eher harten Materialien Stein, Holz und Glas in der Halle ab.
Die Architekten bezeichnen ihr Gebäude als Stadt in der Stadt und untermauern das mit Zahlen: Neben den 14 Rolltreppen gibt es 14 Lifte, 18 ‹Coffee Corners›, 3 Restaurants, einen Squash-Saal, ein Wellness-Zentrum, eine Sky-Bar, 2 Konferenzzentren, ein 100-plätziges Auditorium, 50 Sitzungszimmer, 74 Bäume, 700 Parkplätze – die Liste liesse sich mit vielem anderem verlängern. Von aussen ist dem Gebäude seine innere Grösse nicht anzusehen. Es tritt nur mit drei bis vier Geschossen in Erscheinung und ist wenig spektakulär. In New York hätte Philip Morris wohl einen Wolkenkratzer gebaut, in Lausanne residiert der Konzern in einem Bodenkriecher. WH 

Ebene 7: Der Grundriss zeigt die Kammstruktur des Neubaus und dessen
Anbindung an den bisherigen Firmensitz.
Schnitt: Sieben Rolltreppenpaare verbinden den Altbau (links) mit dem früheren Kodak-Gebäude (rechts).

PMI Rhodanie Campus
2007

Avenue de Rhodanie 50
Avenue de Cour 107
Lausanne VD

Bauherr
Philip Morris International Management
Lausanne

Generalunternehmung
Implenia Entreprise Générale
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Devanthéry et Lamunière
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