Kraftort Kloster

12. August 2009

Umbau Restauration
Oberes Gästehaus und
Ittinger Museum
2009

Ittingen, TG

Bauherr
Stiftung Kartause
Ittingen

Architektur
Harder Spreyermann Architekten
Zürich

Kunst und Bau
Christoph Rütimann
Müllheim
Urs Beat Roth
Zürich

Anlagekosten
(BKP 1 – 9)
CHF 15 Mio.

Die Fassadenordnung mit den vertikalen Stützen und den schrägen Fensterrahmen verbindet sich mit der Dachform und dem Riegelwerk des bestehenden Gebäudes.

Fotos: Walter Mair

Ob in der Küche, ob im Garten oder beim Essen: Kartäusermönche sind stets allein. Dennoch fühlen sich die Gäste in der Kartause Ittingen nicht einsam — sie geniessen die Abgeschiedenheit der einstigen Klosteranlage. Die Kartause Ittingen ist vergangene Ostern nach sechsmonatiger Bauzeit wiedereröffnet worden. Verantwortlich waren Harder Spreyermann Architekten, die 2004 bereits das Untere Gästehaus umgebaut haben siehe HP 14 / 05. Es gab noch mehr zu tun: Das Obere Gästehaus und die Restauration sollten den aktuellen Bedürfnissen angepasst werden.

Und es dreht sich doch: das historische Mühlrad in der Gaststube.

In den Achtzigerjahren haben Rudolf und Esther Guyer das Obere Gästehaus für die Stiftung Kartause Ittingen gebaut. Jetzt sollte der Innenausbau der Hotelzimmer erneuert werden. Ungeachtet des geringen Alters respektierten Harder Spreyermann Architekten das Gebäude als Denkmal seiner Zeit. Sie erneuerten die Zimmer ganzheitlich, ohne deren zeittypische Qualität anzutasten, und haben die Möbel eigens dafür entworfen. Wie der Polstersessel «Ittingen Chair» und den dazu passenden Tisch, den die Architekten mit der Möbelfabrik Horgenglarus realisiert haben. Die Gebäudehülle und die Rohbaustruktur blieben im Wesentlichen unverändert. Die neuen Zimmer wurden aus dem bestehenden Gebäude entwickelt, verbinden sich aber gleichzeitig mit den Hotelzimmern im Unteren Gästehaus und der klösterlichen Vergangenheit der Anlage.

Der Anbau entfaltet sich aus der bestehenden Dachfläche und passt sich in die Topografie und in den Ort ein.

Dieselbe Absicht verfolgten die Architekten mit dem Umbau der Restaurationsräume. Der Anbau entfaltet sich aus der bestehenden Dachfläche des Mühlegebäudes und passt sich in den Standort ein.Den Zusammenhang zum historischen Hauptgebäude verstärkten Harder Spreyermann, in dem sie die bestehenden Ziegel sowie die für das historische Holzwerk charakteristische Farbe Ochsenblut weiterverwendeten. Im neuen Vorbau befindet sich die Wirtschaft mit intaktem historischen Mühlerad. Im hinteren bestehenden Bereich der ehemaligen Pferdeschwemme erstreckt sich der neue grosse Saal, die Pfisterei. Diese neue Anordnung erfüllt ein Hauptanliegen der Bauherrschaft. Der Gruppengast und der Individualgast können jetzt getrennt und damit besser bedienen werden.
Den betrieblichen Bedürfnissen, der historischen Substanz und der neuen architektonischen Qualität gerecht werden, ist ein Balanceakt. Harder Spreyermann Architekten wissen mit der bestehenden Bausubstanz umzugehen. Dabei erhalten sie nicht nur, sie beleben in ihrer sorgfältigen Art neu.
LG

Umbau Restauration
Oberes Gästehaus und
Ittinger Museum
2009

Ittingen, TG

Bauherr
Stiftung Kartause
Ittingen

Architektur
Harder Spreyermann Architekten
Zürich

Kunst und Bau
Christoph Rütimann
Müllheim
Urs Beat Roth
Zürich

Anlagekosten
(BKP 1 – 9)
CHF 15 Mio.

Vorgestelltes Projekt

EBP AG / Lichtarchitektur

Schulanlage Walka Zermatt

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