Wohnhaus in Aarau

Schwarze Schale, harter Kern

29. März 2012

Wohnhaus in Aarau
2011

Aarau AG

Auftragsart
Direktauftrag 

Bauherrschaft
Privat

Architektur
Schneider & Schneider Architekten ETH BSA SIA AG, Aarau, und Tobias Sager Architekt FH

Fachplaner
Landschaftsarchitektur: Müller Illien Landschaftsarchitekten, Zürich
Lichtplanung: Mosersidler. AG für Lichtplanung, Zürich
HLKS-Ingenieur: Calorplan GmbH, Reinach
Bauingenieur: Wilhelm+Wahlen Bauingnieure AG, Aarau

Auszeichnung
best architects gold

Fotos
Heinrich Helfenstein, Zürich

Ansicht gegen den Wald

Woran liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?

Der Bau eines privaten Wohnhauses ist immer eine gewöhnliche wie auch eine besondere Aufgabe: Gewöhnlich, da wohnen und «zu Hause sein» als Grunderfahrungen uns allen als Alltagswirklichkeit bekannt sind; besonders, da sich gerade durch das Hinterfragen der persönlichen Lebensgewohnheiten und Vorlieben manchmal ganz neue, überraschende Raumkonfigurationen ergeben können. So bringt – wie auch in diesem Fall – die Planung eines Wohnhauses als klassische Architektenaufgabe dennoch gänzlich neue Aspekte hervor.

Situation

Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?

Ein passgenaues Wohnhaus entsteht nur durch die vielfältige Auseinandersetzung mit den speziellen Wünschen und Randbedingungen – dieser Grundgedanke hat uns während der Entwurfsphase konsequent begleitet. Im konkreten Fall wurde die sonst oft strenge Geschossigkeit und Zimmeraufteilung zugunsten eines fliessenden Raumgefüges sowohl im Grund- als auch im Aufriss weiterentwickelt. Die Wohnräume reihen sich jeweils um ein halbes Geschoss versetzt spiralförmig um einen zentralen Kern und schaffen vielfältige Sicht- und Nutzungsbezüge. Die unterschiedliche Ausbildung der Raumhöhen und -zuschnitte klärt dabei nahezu beiläufig die Hierarchie innerhalb des offenen Raumplans. So lässt sich der fertige Grundriss weniger von den üblichen Raumkonventionen leiten, sondern vertraut auf seine eigene, ihm innewohnende Logik.

Wohnraum

Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?

Das Gebäude ist auf einem relativ kleinen Restgrundstück in einem typischen Aarauer Einfamilienquartier entstanden. Die engen Reglementierungen bezüglich der Bebaubarkeit wurden von Beginn an in den Entwurfsprozess einbezogen und bestimmten durch eine erfindungsreiche Auslegung der Rechtslage massgeblich die polygonale Form des Hauses. Präzis gesetzte Fensteröffnungen verstärken die monolithische Wirkung des Baukörpers. Im Innern rahmen diese Fenster den Blick in die Umgebung, während sich von aussen in den Glasflächen der nahe Wald spiegelt. Damit spielt auch die Fassade mit dem Motiv der Eigenständigkeit und Einfügung.

Grundrisse

Gab es bedeutende Projektänderungen vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk?

Dem fertigen Haus liegt ein langer und für alle Beteiligten spannender Entwurfsprozess zugrunde, der jedoch weniger von Brüchen oder Änderungen sondern vielmehr von einer fortlaufenden Weiterentwicklung und Verfeinerung des Projekts in allen Massstabsebenen gezeichnet ist.

Schnitt

Welches Produkt oder Material hat zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?
Entsprechend der freien Modellierung der Innenräume sind alle Wände, Decken und Böden komplett in Sichtbeton ausgeführt – eine Entscheidung, die sowohl für die Planenden als auch für die Ausführenden immer wieder eine packende Herausforderung ist. An den Decken und Wänden ist im Beton die Schalungsstruktur der Holzbretter sichtbar, der Boden wurde fein geschliffen. Das dunkle rötliche Holz der Türen und Möbeleinbauten schafft eine warme wohnliche Atmosphäre und hebt sich kontrastreich vom rauen Beton ab. Nach aussen ist das Wohnhaus mit einer vertikalen Holzlattung verkleidet, die sich in Rhythmus und Format auf die Schalungsbretter der inneren Betonstruktur bezieht, jedoch materialbedingt einen ganz eigenständigen Charakter entwickelt und als schwarz lackierte Oberfläche edel schimmernd in Erscheinung tritt.
Die sorgfältige Materialwahl und Detaillierung ist für uns die schlüssige Folge der räumlichen Ausarbeitung: Wenige, möglichst roh belassene Materialien werden kontrastreich und spannungsvoll zueinander in Beziehung gesetzt, so dass ein stimmiges und gleichzeitig individuelles Wohnhaus entsteht.


Wir freuen uns auf Ihre Anregungen und Kritiken!

Treppe zum Essraum

Wohnhaus in Aarau
2011

Aarau AG

Auftragsart
Direktauftrag 

Bauherrschaft
Privat

Architektur
Schneider & Schneider Architekten ETH BSA SIA AG, Aarau, und Tobias Sager Architekt FH

Fachplaner
Landschaftsarchitektur: Müller Illien Landschaftsarchitekten, Zürich
Lichtplanung: Mosersidler. AG für Lichtplanung, Zürich
HLKS-Ingenieur: Calorplan GmbH, Reinach
Bauingenieur: Wilhelm+Wahlen Bauingnieure AG, Aarau

Auszeichnung
best architects gold

Fotos
Heinrich Helfenstein, Zürich

Vorgestelltes Projekt

atelier a und b ag

Martiweg

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