Umbau und Sanierung Eigentumswohnung

7. November 2013

Umbau und Sanierung Eigentumswohnung in Zweifamilienhaus
2013

Basel BS

Auftragsart
Direktauftrag

Bauherrschaft
Privat

Architektur
Beer+Merz Architekten, Basel
Projekt- und Bauleitung: David Merz, Anja Beer

Fachplaner
Bauingenieur: WMM Ingenieure AG, Basel

Massgeblich beteiligte Unternehmer
Baumeisterarbeiten: Kundenmaurer David Geyer, Burg i.L.
Schreinerarbeiten, Parkettböden: Hürzeler Holzbau, Magden
Holzfenster: Walter Käser Schreinerei, Eriswil

Fotos
Mark Niedermann, Riehen

Blick von der Küche ins Esszimmer

Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Die Liegenschaft mit Baujahr 1876 wurde im Innern bereits mehrfach umgebaut. Es galt für uns herauszufinden, inwiefern der ursprüngliche Bestand wiederherzustellen ist und gleichzeitig dem Wunsch der Bauherrschaft nach einem offenen Grundriss entsprochen werden kann. Dadurch entstand ein spannendes Abwägen zwischen Rückbau und Erhalt der ursprünglichen Bauteile, verbunden mit dem neuen raumbildenden Eingriff.

Küche mit Blickrichtung Bibliothek

Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?
Das grosse Fenster in Richtung Garten ist ein bewährtes Mittel um mehr Tageslicht in die tiefe Wohnung im Erdgeschoss zu bringen. Die fantastischen über hundert Jahre alten Bäume haben die Setzung des Fensters gleichermassen mitgeprägt: Das Fenster wird zur Raumerweiterung und Schaufenster zum grünen Innenhof. Seine tiefe Leibung verstärkt diese Wirkung – man kann sich direkt in diese Schnittstelle hineinsetzen.

Uns faszinieren die Materialwahl und die räumlichen Fügungen der Innenausbauten Loos’scher Villen schon seit längerer Zeit. Für die räumlich und baulich sehr anspruchsvollen Schreinereinbauten haben wir uns von diesen Eindrücken inspirieren lassen.

Durchsicht vom Esszimmer ins Wohnzimmer

Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?
Da es sich um einen Umbau handelt, war der Ort nur bedingt relevant. Wenn aber der Ort auch als «bestehendes Gebäude» verstanden werden kann, so war dieser natürlich sehr stark entwurfsprägend. Zentral für unseren Entwurf war die Konstruktionsweise der tragenden Innenwände. Die Tragstruktur aus Holzständern, ausgefacht mit Mauerwerk, ist in den raumbildenden Schreinerarbeiten integriert. Das Entfernen der Ausfachungen generiert Öffnungen und Durchgänge, wodurch die einzelnen Räume zusammenfliessen.

Blick von der Bibliothek zurück zur Küche

Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?
Die Auftraggeber wünschten sich einen offenen Lebensraum im Erdgeschoss. Essen, Wohnen, Küche, Bibliothek sollten ineinander übergehen und Durchblicke bis in den Garten ermöglichen. Gleichzeitig war aber auch der Wunsch nach viel Stauraum vorhanden. Die die Tragstruktur umfassende Schreinerarbeit wurde somit an jeder Ecke spezifisch auf Ihre Funktion hin entworfen und entsprechend ausformuliert. Diese sehr spezifischen Einbauten haben auch für die Bauherrschaft eine intensive Mitarbeit am Projekt bedeutet.

Über Eck aus der Bibliothek zu Küche und Wohnen

Gab es bedeutende Projektänderungen vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk?
Die wesentlichen Bestandteile – die Anordnung der Räume, das Öffnen der Tragstruktur mit den Einbauten und auch das grosse Fenster waren von Beginn weg gesetzt und haben sich nur noch in der Detailbearbeitung weiterentwickelt.

Das grosse Eichenfenster vom Esszimmer zum Innenhof

Wie gliedert sich das Gebäude in die Reihe der bestehenden Bauten des Büros ein?
Wir werden häufig für kleinere und mittlere Umbauprojekte angefragt. Die vorhandenen Bauten weisen meistens eine spezifische Eigenheit auf, die wir durch gezielte Eingriffe zum Vorschein bringen wollen. Dem entsprechend sind unsere Arbeiten immer stark mit dem Bestand verbunden. Bei diesem Umbau konnten wir, zusammen mit der Bauherrschaft, sehr viele dieser räumlichen Qualitäten hervorholen und das bestehende Haus neu interpretieren.

Fassadenansicht vom Hof her mit dem neuen Fenster im Erdgeschoss

Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt?
Bei Umbauprojekten mit Eingriffen in die Tragstruktur sind die heute gültigen und in Basel-Stadt gesetzlich geregelten Verstärkungen der Erdbebenstabilität, sowie die Brandschutzanforderungen an tragende Bauteile, mitprägend für den Entwurf. Da wir in die Tragstruktur des Gebäudes eingegriffen und diese verändert haben, mussten wir mit diversen statischen Massnahmen die Erdbebenstabilität verbessern. Dies ist unter anderem am Betongewand des grossen Fensters ablesbar, welches als aussteifendes Bauteil das alte Mauerwerk verstärkt. Des Weiteren sind in den Schreinereinbauten Brandabschnitte, Leitungsführungen und Haustechnikinstallationen integriert.


Wir freuen uns über Ihre Anregungen und Kritiken!

Erdgeschoss vorher und nachher
Obergeschoss vorher und nachher

Umbau und Sanierung Eigentumswohnung in Zweifamilienhaus
2013

Basel BS

Auftragsart
Direktauftrag

Bauherrschaft
Privat

Architektur
Beer+Merz Architekten, Basel
Projekt- und Bauleitung: David Merz, Anja Beer

Fachplaner
Bauingenieur: WMM Ingenieure AG, Basel

Massgeblich beteiligte Unternehmer
Baumeisterarbeiten: Kundenmaurer David Geyer, Burg i.L.
Schreinerarbeiten, Parkettböden: Hürzeler Holzbau, Magden
Holzfenster: Walter Käser Schreinerei, Eriswil

Fotos
Mark Niedermann, Riehen

Vorgestelltes Projekt

nmpa | nimmrichter matthiesen partner architekten

Haus Zürichsee

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