Höhentrainings- und Wettkampfzentrum St. Moritz
St. Moritz
- Architekten
- Krähenbühl Architekten Studio
- Standort
- Via Mezdi, 7500 St. Moritz
- Jahr
- 2018
- Bauherrschaft
- Gemeinde St. Moritz
- Team
- Krähenbühl Architekten Studio, Walter Bieler AG
Das Höhentrainings- und Wettkampfzentrum St. Moritz (HTWZ) hat eine lange Tradition und für Leichtathleten aus dem In- und Ausland eine grosse Bedeutung. Dank der Höhenlage und dem vorteilhaften Klima bereiten sich viele Spitzensportler im Hinblick auf bedeutende Wettkämpfe und Meisterschaften in St. Moritz vor.
Beide Bauten des HTWZ wurden spezifisch für den jeweiligen Standort und dessen Nutzung entworfen. Sie zeichnen sich in ihrer Ästhetik durch die Reduktion auf das Wesentliche aus. Ihre gegenseitige Abhängigkeit ist dabei nicht auf den ersten Blick erkennbar. Die Grösse und Form des Lagergebäudes wurden grösstenteils durch die einzulagernden Einzelteile des mobilen, temporären Garderoben-Pavillons bestimmt. Grundsätzlich ist der Aufbau der Bauten ähnlich. Im Inneren weisen beide eine Tragstruktur aus Holz auf. Aussen dient eine Verkleidung zum Schutz vor Wind und Wetter. Doch in ihrem Ausdruck könnten sie unterschiedlicher kaum sein.
Der Pavillon steht für Leichtigkeit und Filigranität. Er wiederspiegelt in seiner Machart die temporäre Nutzung wider. Alle Einzelteile samt Verbindungen wurden dementsprechend bis ins kleinste Detail entwickelt. Die Elementgrössen wurden zusammen mit der Bauherrschaft definiert. Massgebend dabei waren deren Handhabung beim Auf- und Abbau und deren Lagerung in den Wintermonaten. Das Lagergebäude hingegen steht für Dauerhaftigkeit. Der Holzbau ist auf einem massiven Sockel verankert. Sein Gewand aus Lärchenschindeln lässt den reinen Zweckbau nicht als solchen in Erscheinung treten. Damit fügt er sich respektvoll und harmonisch in die Umgebung rund um die historische Kirche St. Karl Borromäus ein.
Der Werkstoff Holz wurde im ganzen Projekt gezielt eingesetzt. Ausschlaggebend waren dabei, die Tragfähigkeit, die Qualität im Ausdruck aber vor allem die Langlebigkeit der Bauteile. Die Tragstruktur beider Bauten wurde in Fichtenholz ausgeführt. Nur für die Stützen des Pavillons wurde das Hartholz Esche verwendet. Die schlankere Dimensionierung und Robustheit waren dabei entscheidend. Da beide Bauten nur im Sommer genutzt werden, wurde bewusst auf ein Heizsystem verzichtet. Um die Innenräume des Pavillons in den Sommermonaten vor Überhitzung zu schützen, ist die Konstruktion offen gestaltet. Frische Luft kann über den Holzrost am Boden eindringen und unter dem Blechdach entweichen. Das Lagergebäude ist ebenfalls gut durch Luftschlitze im oberen Bereich der Tore belüftet. Um heimische Baumaterialien zu verwenden und das regionale Handwerk zu unterstützen, entschieden wir uns bewusst für eine Fassade aus handgespaltenen Lärchenschindeln aus St. Moritz. Alle Arbeiten wurden an lokale oder aus der Region stammende Unternehmungen vergeben. So waren die Transportwege kurz, und die Wertschöpfung konnte möglichst im Ort behalten werden.
Mit dem HTWZ St. Moritz ist ein offener Ort des sozialen Austausches entstanden, der gleichzeitig seine Umgebung aufwertet. Es ist nicht nur ein Symbol dafür, dass Sport alle Nationen eint, sondern auch ein Symbol für den modernen Holzbau. Die enge Zusammenarbeit von Architektur und Ingenieurwesen hat zu einem vielschichtigen und facettenreichen Holzbau mit internationaler Ausstrahlung geführt.
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