Holz pur

SEILERLINHART
19. November 2020
Eingangsfassade mit gestaffelten Lauben (Foto: Rasmus Norlander)
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?


Es war einzigartig, für und mit einem Holzbauer zusammen ein Haus zu bauen, bei dem in Fragen der Anwendung von Holz am Bau so gut wie alles möglich ist. Dies führte im Planungs- und Bauprozess zu verschiedenen Innovationen. So wurde zum Beispiel eine zweiachsig gespannte Buchendecke eingebaut, und die gesteckten Holzmöbel kommen gänzlich ohne Leim und Metallverbindungen aus. 

Blick von Süden auf den Werkhof der Firma Küng (Foto: Rasmus Norlander)
Verschiedene Bauetappen auf dem Firmengelände (Foto: Rasmus Norlander)
Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?


Ausgangspunkt für unseren Entwurf war auf der einen Seite das Studium traditioneller Holzbauten, welche in der näheren Umgebung zu finden sind. Sie faszinieren bis heute und sind geprägt von einer handwerklichen Präzision, die auf eine jahrhundertalte Holzbautradition im Kanton Obwalden zurückzuführen ist. Auf der anderen Seite begeistern uns ebenso die zeitgenössischen technischen Möglichkeiten im Holzbau, welche wir bei diesem Projekt voll ausreizen konnten.

Zweigeschossige Eingangshalle mit Cheminée (Foto: Rasmus Norlander)
Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?


Der Ort ist für unsere Arbeit immer von zentraler Bedeutung. In diesem Fall war uns wichtig, einen robusten und kräftigen Baukörper auszuformulieren, der sich in der heterogenen Gewerbezone behaupten kann. Er bildet eine klar zu erkennende Adresse für die Firma Küng.

Eine doppelte Dachlaterne bringt Licht ins Zentrum des Hauses. (Foto: Rasmus Norlander)
Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren Nutzer*innen den Entwurf beeinflusst?


Der Austausch zwischen uns Architekten und der Bauherrschaft, namentlich dem Geschäftsführer Stephan Küng, geschah zu jeder Phase des Projekts partnerschaftlich und auf Augenhöhe. Genauso wie unsere architektonischen Vorschläge mit der Bauherrschaft immer offen diskutiert wurden, haben wir aus dem grossen Holzbauwissen des Bauherrn immer wieder Inputs für unsere Arbeit entnehmen können. Dieser Dialog war zentral für das Gelingen des Projekts. 

Hölzerne Bürozelle (Foto: Rasmus Norlander)
Welches Produkt oder Material hat zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?


Die einhundertprozentige Verwendung von einheimischem, unbehandeltem Holz für die Konstruktion, die Fassade und den Innenausbau des Bürogebäudes bestimmt dessen architektonischen Ausdruck und seine atmosphärische Wirkung stark. Insbesondere der Einsatz der firmeneigenen Massivholzelemente war für uns interessant, da diese hinsichtlich ihrer Dämmwirkung, ihrer Wärmespeicherfähigkeit, der Abschirmung gegen Elektrosmog sowie beim Schall- und Brandschutz dem konventionellen Holzbau überlegen sind.

Situation
Grundriss Erdgeschoss
Grundriss 1. Obergeschoss
Schnittaxonometrie
Bauwerk
Bürohaus Küng
 
Standort
Chilcherlistrasse 4, 6055 Alpnach
 
Nutzung
Bürohaus, Ausstellung
 
Auftragsart
Direktauftrag 
 
Bauherrschaft
Küng Holzbau AG, Alpnach
 
Architektur
SEILERLINHART, Luzern und Sarnen
Projektleiter: Raphael Wiprächtiger
 
Fachplaner
Tragwerksplanung: Neue Holzbau AG, Lungern
 
Bauleitung
Küng Holzbau AG, Alpnach
 
Jahr der Fertigstellung
2020 
 
Gesamtkosten BKP 1–9 
CHF 3,5 Mio.
 
Gebäudevolumen
5042 m3 (gemäss SIA 416) 
 
Energiestandard
MuKEn 2014
 
Massgeblich beteiligte Unternehmer 
HLK: HS Team, Alpnach
Sanitär: Langensand AG, Alpnach
Elektroingenieur: Elektro Ettlin, Alpnach
 
Fotos
Rasmus Norlander

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