25 Jahre Vorarlberger Architektur Institut

Manuel Pestalozzi, Elias Baumgarten
21. September 2022
Das vai-Team besteht aktuell aus Verena Konrad, Jörg Meissner, Clemens Quirin und Lisa Ugrinovich (von links nach rechts). (Foto © Vorarlberger Architektur Institut)
«Die Aufgabe des vai ist es, das Bewusstsein für das bereits Erreichte zu bewahren, den Mehrwert von qualitätsvoller Architektur im alltäglichen Leben zu vermitteln und den Pioniergeist der Vorarlberger Bauschule durch neue Impulse in die Zukunft weiterzutragen.»

Stefan Marte, Obmann des Vereins vai

Für viele Vorarlberger*innen ist Architektur ein wichtiger Bestandteil ihrer Identität. In Österreichs westlichstem Bundesland hat sich eine beeindruckende und eigenständige Baukultur entwickelt, auf die im In- und Ausland viele mit Bewunderung schauen. Und dabei hat Vorarlberg zwar ein aussergewöhnlich starkes Handwerk und viele hervorragende Architekt*innen, doch noch nicht einmal eine eigene Architekturschule. Stattdessen bestehen Kooperationen mit Hochschulen in anderen Landesteilen, etwa der Kunstuniversität Linz, und die Vorarlberger Familienunternehmen sind mittlerweile international sehr gut vernetzt, manche beteiligen sich sogar an Forschungsprojekten.

Zu einem Teil geht der Erfolg der Vorarlberger Architektur auch auf die unermüdliche Vermittlungsarbeit des Vorarlberger Architektur Instituts (vai) in Dornbirn zurück. Nun feiert die Diskursplattform ihr 25-Jahr-Jubiläum. In Österreich kümmern sich viele gemeinnützige Vereine um die Architekturvermittlung. Das vai, dessen Trägerverein 1997 von rund zwanzig Architekturschaffenden, Behördenvertreter*innen und Bauträgern gegründet wurde, ist dabei das jüngste «Architekturhaus» im Land, doch eines der rührigsten und international bekanntesten. Wobei zu sagen ist, dass grundsätzlich alle österreichischen Architekturhäuser ein beeindruckendes Mass an Engagement und Aktivität an den Tag legen.

Besichtigung des bekannten Bürohauses «2226» im Rahmen von «Architektur vor Ort» (Foto: Darko Todorovic)
Verena Konrad ist seit 2013 Direktorin des vai. Während ihrer Amtszeit ist die internationale Bedeutung der Institution weiter gewachsen. (Foto: Angela Lamprecht)

Heute befindet sich das vai in einem modernistischen Bau aus den frühen 1960er-Jahren, der 2009 vom Büro Dietrich | Untertrifaller umgestaltet wurde. Die Kulturinstitution teilt sich ihr Domizil dabei übrigens mit dem FLATZ Museum, dem Büro des Kunstraums Dornbirn sowie einem Restaurant und einem Buchladen. Der Verein zählt inzwischen über 400 Mitglieder, zahlreiche Fachleute engagieren sich nach wie vor ehrenamtlich.

Seit 2013 ist Dr. Verena Konrad Direktorin des vai. Ihr Team und sie fassen das Institut, wie sie uns 2019 in einem grossen Interview verriet, als Diskursplattform auf. Die Vermittlungsarbeit des vai soll ausdrücklich alle Menschen erreichen. Eine elitäre Haltung, wie man sie bei anderen Institutionen und machen Fachmedien bisweilen findet, gibt es nicht. «Unser Ziel ist, aktuelle Entwicklungen zu benennen, zu besprechen und zu analysieren», so Konrad. Und weiter: «Ausdrücklich nicht möchten wir mit erhobenem Zeigefinger umherlaufen und die Leute belehren. In möglichst einfacher und verständlicher Sprache geben wir Wissen weiter beziehungsweise machen es zugänglich.» 

Zum Programm des vai gehören vielfältige Ausstellungen, Publikationen und Workshops. Dazu werden regelmässig Exkursionen, Dialogveranstaltungen und Aktionen im öffentlichen Raum organisiert. Auch ein vorarlbergweites Schulprojekt hat das vai lanciert. Zu den wertvollsten Formaten gehören sicherlich die monatlichen Architekturbesichtigungen der Reihe «Architektur vor Ort» und die Coverserie zu baukulturellen Themen in Leben & Wohnen, der Wochenendbeilage der Tageszeitung Vorarlberger Nachrichten. Besonders auch dank dieser Gefässe erreicht das vai regelmässig grosse Teile der Bevölkerung.

Wir gratulieren dem Team des vai herzlich zum Jubiläum und seiner grossartigen Arbeit. Zugleich freuen wir uns schon auf die nächsten Ausstellungen und Aktionen.

 


Featured Project

Nau2

Arealüberbauung RB Lägern-Baregg

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