Unbekannte Weltstadt-Nische

Manuel Pestalozzi
12. November 2018
Bild: © Walter Mair

Ein US-Filmemacher, ein deutscher Filmregisseur, ein indischer Super-Unternehmer, eine Wallisser Sopranistin – sie alle liessen sich im Birkenhof des Hotel Greulich im Kreis 4 ablichten. Der Hinterhof verwandelte sich mit der Errichtung des Ersatzneubaus im Blockrand. Die Architekten waren Romero Schaefle Partner Architekten AG, für die Hofgestaltung arbeiteten sie zusammen mit Vogt Landschaftsarchitekten. Aus einem kiesigen Boden wachsen 50 Birken, sie wurden nach der Expo 02 aus dem «Garten der Gewalt» in Murten dorthin verpflanzt. Offenbar sind sie gut verwurzelt, wachsen aber nicht wirklich und werden auch regelmässig gestutzt.
 
Der nicht ohne weiteres zugängliche Ort wurde, wie die verdutzte Öffentlichkeit dank dem Tages-Anzeiger weiss, als ideales Setting für Fotoshootings entdeckt. Mode, Uhren, Möbel, selbst Handys machen sich offenbar gut auf dem Kies und zwischen den dünnen Stämmchen. Auch mehr oder weniger berühmte Persönlichkeiten werden in diese permanente Kulisse gelockt und abgelichtet. Anscheinend kommt es mittlerweile so oft vor, dass Insider bereits etwas die Nase voll haben von diesem Sujet. Und es fehlt auch nicht an kritischen Stimmen, welche die dürre Schmalspur-Natur als Symbol für den mangelnden Respekt vor Gottes Schöpfung verteufeln. Doch die Architektur bewirkt, dass der Überraschungseffekt anhalten wird – solange der Hof die ihm gebührende Pflege erhält.
 

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