Carlos Martinez Architekten

An der Nahtstelle von Gewerbegürtel und jüngst erweitertem Wohnquartier im Norden von Buchs liegt die Weinwelt Secli: einfache, in Terrakotta umhüllte Volumen stapeln sich, analog nobler Weinkisten, zu einem verblüffend komplexen Wohn- und Geschäftshaus. Das Gebäude vermittelt im Kontext nicht nur städtebaulich sondern auch inhaltlich. Konzept und Realisierung gehen weit über die ursprünglichen Bedürfnisse der Bauherrschaft hinaus.

Gefordert war das Zusammenlegen von Büro und Lager zur Minimierung des logistischen Reibungsverlusts. Auflage der Ortsgemeinde für die Bebauung war eine urbane Nachverdichtung, daraus resultieren für das Gebäude eine Ausnützungsziffer von 1.0 und eine Mindeshöhe von 12m.

Architekt und Bauherren nahmen die Auflagen zum Anlass und entwickelten daraus ein hybriden Bautypus für einen schlüssigen Mix an Funktionen: Wohn-, Arbeits- und Genusswelt im Sinn für Gemeinschaft. Gestalterisch ordnen sich die verschiedenen Nutzungen einer der Weinkultur entstammenden Idee unter: Fünfzehn, auf zwei Geschosshöhen skalierte Weinkisten (6m hoch, 9m tief, 12m lang), stapeln sich zu einem symbiotisch strukturierten Organismus. Betritt man den Verkaufsraum mit angeschlossenem, multifunktionalen Eventraum und Lager, wird man umhüllt von der ganzjährig wohltemperierte Schwere des Betons. Zur Schwere gesellt sich Stille. Kreisförmige Akustikelemente, dazwischen unauffällig dimmbaren Leuchtkörper, dämpfen die Nachhallzeiten. Runde Glaselemte lenken den Blick in das zweigeschossige Hochregallager.

Eine Kapelle des Weines bildet das Herzstück der Anlage. Im allseitig umschlossenen, hohen Raum wird das Kistenmaß fühlbar evident, dass das Herz von WeinlieberhaberInnen höher schlagen lässt. Im 1. OG liegen die transparent gehaltenen, hellen Büroräume. Ein ins Lager eingeschobener, gläserner Besprechungsraum lässt unmittelbar in die Weinwelt eintauchen und verkörpert Hingabe und Aufmerksamkeit des Auftraggebers. Die obersten zwei Stockwerke sind nutzungsneutrale Räumlichkeiten für verschiedenste Dienstleister.

In der zweiten aufragenden Kubatur sind sechs großzügigen Wohnungen Richtung Wohnquartier angeordnet. Alle verfügen über eingeschnittene Loggias, vier davon mit Sicht auf das Bergpanorama. Die Begrünung der dazwischen liegenden Dachfläche reagiert farblich auf das Modulmass.