Endlos-Streit: Wann bekommt Potsdam eine neue Synagoge?

Manuel Pestalozzi
10. juin 2020
Mit dieser Visualisierung wurde noch im April 2020 angekündigt, dass der Weg zur Erstellung nun frei ist – zu früh, wie sich zeigen sollte. (Visualisierung © Haberland Architekten)

«Bau der Potsdamer Synagoge steht erneut auf der Kippe», titelte am 5. Juni 2020 Deutschlandfunk Kultur. Die Jüdische Gemeinde habe die 2018 getroffene Vereinbarung mit dem Land Brandenburg und der Synagogengemeinde zum Bau und Betrieb des Gotteshauses gekündigt. Der Grund: Der Vorsitzende der Synagogengemeinde habe seine Zustimmung zum Entwurf des Architekten Jost Haberland wieder zurückgezogen. Um die Gestaltung der Fassade und die Nutzung der Innenräume tobt zwischen der Jüdischen Gemeinde und der Synagogengemeinde demnach seit Jahren ein heftiger Streit.

Die Geschichte reicht schon eine ganze Weile zurück. 2009 hatte sich die Architekten mit ihrem Entwurf an einem Realisierungswettbewerb für den Neubau der Synagoge in Potsdam-Mitte durchgesetzt. Seither streiten die beiden Gemeinden über die Gestaltung, wo genau dabei die Differenzen liegen, ist aber nicht öffentlich bekannt.

Kritik hinter den Kulissen

Erst im April 2020 gab die Brandenburger Kulturministerin Manja Schüle (SPD) im Rahmen einer Pressekonferenz in der Potsdamer Staatskanzlei bekannt, dass das Zentrum der Gemeinschaft respektive der Gemeinschaften an der Schlossstraße nun endlich gebaut werden könne. Nach jahrelangen Diskussionen um die Gestaltung der Synagogenfassade hätten die beiden beteiligten Gemeinden, die auf der Basis eines Staatsvertrags mit der Landesregierung die Nutzer des Gotteshauses sein werden, grünes Licht für das Vorhaben gegeben, freute sich damals die Jüdische Allgemeine und meldete, der Spatenstich sei für Frühjahr 2021 angesetzt. Vorher müssten allerdings noch Fragen zum Sicherheitskonzept geklärt und die Baugenehmigung erneuert werden, zitierte die Zeitung Jost Haberland.

Offenbar gilt diese Einigung nun nicht mehr. Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) hat die jüdischen Gemeinden aufgefordert, gemeinsam mit dem Land Brandenburg strittige Fragen zum Projekt zu klären, um endlich mit dem Bau beginnen zu können, meldet die SZ. Bedingungen hat er offenbar keine gestellt, von einer Frist für diese Klärung ist auch nichts bekannt. Dem Ansehen des deutschen Wettbewerbswesens wurde mit Hin und Her wurde ein Bärendienst erwiesen.

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