Neue Formensprache

Susanna Koeberle
22. janvier 2019
Wandfeste Einrichtung für ein Schlafzimmer im Haus Moser, 1901 MAK-Ausstellungshalle © Aslan Kudrnofsky/MAK

Ob man in so einem Zimmer schlafen will, ist natürlich Ermessens-  und Geschmackssache. Die wandfeste Einrichtung wirkt wie eher eine Kunstinstallation. Kaum erstaunlich, gehörte doch Koloman Moser, der Gestalter dieses raumgreifenden Möbelstücks, zu den Gründungsmitgliedern der Wiener Secession, welche die Einheit der Künste propagierte. Die Einrichtung des Schlafzimmers gehört zu den Werken, die typisch sind für eine spätere geometrische Schaffensphase von Moser, die geprägt war durch farbliche und formale Reduktion. Allerdings wandte sich der Universalkünstler später ab von der Wiener Werkstätte und kehrte zur Malerei zurück. Die Idee des Gesamtkunstwerks war doch etwas weltfremd und erwies sich mehr Last als Segen. Das schmälert allerdings Mosers Verdienste und sein breit gefächertes Talent keineswegs. Im Zeitalter des Spezialistentums würden mehr solcher transversaler Kreativen nicht schaden.

Das MAK würdigt Koloman Moser (1868–1918) anlässlich seines 100. Todesjahres mit einer der bisher umfangreichsten Ausstellungen zu seinem vielfältigen Werk. Die MAK-Schau «KOLOMAN MOSER. Universalkünstler zwischen Gustav Klimt und Josef Hoffmann» taucht tief in das Oeuvre des Ausnahmekünstlers ein und zeigt auf, wie entscheidend Moser die Suche nach einer neuen, modernen Formensprache in Wien um 1900 mitgeprägt hat. Viele der rund 500 Exponate, grossteils aus der MAK-Sammlung und ergänzt um zahlreiche nationale und internationale Leihgaben, werden erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Chronologisch aufgebaut, lässt die MAK-Schau jede Etappe von Mosers ungewöhnlichem Werdegang Revue passieren: vom Maler zum Allround-Gestalter und schliesslich wieder zurück zur Malerei.

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