Tauwetter?

Manuel Pestalozzi
21. janvier 2020
Ein Besucherpavillon soll inmitten des Uferparks hart am Rhein entstehen. (Visualisierung © Novartis)

Keine Mauer zwar, aber hohe Zäune – der Novartis Campus am Rhein schottet sich zur Umgebung hermetisch ab, zur vielbefahrenen Voltastrasse hält das kleine Stadtquartier mittels Grüngürtel Distanz. Interessierte dürfen das Gelände nur nach Anmeldung und in Begleitung betreten. Doch nun scheint Tauwetter eingesetzt zu haben; der Chemiekonzern lässt nämlich erstmals andere Firmen als Mieterinnen auf dem Gelände zu. Novartis möchte zudem auch generell «transparenter werden».

Und sogar die Öffentlichkeit sei willkommen, machte Novartis-Verwaltungsratspräsident Jörg Reinhardt gegenüber dem Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) deutlich: «In der heutigen digitalen Welt kann man Informationen nicht mehr durch Zäune schützen. Jeder hat Zugriff von überall auf alles.» Dem müsse man Rechnung tragen. Ein erster Schritt ist dazu die Ansiedlung des Friedrich Miescher Institute (FMI) und des «Switzerland Innovation Park Basel Area», was ab April 2020 mehrere Start-ups und Forschungsgruppen auf den Campus bringen soll. Dieser Schritt mag allerdings auch im Zusammenhang stehen mit Meldungen, nach denen auf dem Gelände aktuell ein räumliches Überangebot besteht.

Die neue Transparenz äussert sich in einem Besucherpavillon, der nahe der westlichen Rampe der Dreirosenbrücke gebaut werden soll. Der Entwurf stammt gemäss der Basler Zeitung vom Architekturbüro Blaser Architekten und entstand in Kollaboration mit dem italienischen Designer und Architekten Michele de Lucchi. Im Erdgeschoss des durch eine Parkpromenade unterquerten Baus werden sich ein Café und Versammlungsräume befinden. Hier sollen künftig Schulklassen und andere Gruppen an verschiedenen Veranstaltungen einen Einblick in die Arbeit des Konzerns erhalten. Im Obergeschoss können sich die Besucher*innen den Plänen nach in unterschiedlichen Ausstellungsräumen, die einzelnen Themengebieten zugeteilt werden, über Novartis informieren. Das Untergeschoss dient als Lagerraum und umfasst unter anderem Garderoben für die Mitarbeitenden.

Der projektierte Pavillon wird vom öffentlichen Raum um- und unterspült. (Visualisierung © Novartis)

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