Rosengarten – bald auch ein Tunnel?

Manuel Pestalozzi
5. febbraio 2019
Neue unterirdische Verzweigung in Zürich-Wipkingen. Bild: Architron

Zu ihrem idyllischen Namen kam die Strasse wegen dem Bauernhaus «zum Rosengarten» am Rande des Dorfes Wipkingen. 1927 wurde es abgerissen. Damals holte die Stadt das eingemeindete Quartier am steilen Hang über dem rechten Limmatufer ein. Zur Legende wurde die Strasse in den 1970er-Jahren: Mit der verlängerten Hardbrücke entstand ein Viadukt, der vom Hardplatz quer durch den Talgrund über Gleisfeld und Industriequartier hinweg direkt an den Wipkinger Hang führte und von dort auf der Rosengartenstrase hoch zum Bucheggplatz, auf dem Hangrücken zwischen Limmat- und Glatttal. Die Brückenrampe und die steile vierspurige Strasse zerschneiden seither das Quartier. Als tangentiale Verbindung sind sie Teil einer wichtigen Verkehrsader für die Stadt. Sie ist stark beansprucht und oft verstopft. Leider wird die steile Asphaltpiste von Wohnhäusern, vorwiegend aus der Gründer- und der Zwischenkriegszeit, gesäumt. Leute, die dort leben und arbeiten, müssen leiden. Deshalb ist die Strasse Gegenstand von urban Legends der eher trüben Art.

Klassisches Rosengartenstrasse-Foto aus dem Jahr 2011. Bild: Baugeschichtliches Archiv Zürich

Seit einigen Jahren besteht der Plan eines Rosengartentunnels, welcher die Strasse der Stadt zurückgeben sollte. Das 2013 erstmals vorgestellte Projekt sieht ein Portal mit vier Mündern bei der Rampe der Hardbrücke vor. In einer weiten, nach Norden ausschwingenden Schlaufe führen zwei Röhren bis zum Bucheggplatz, wo eine Ausfahrt vorgesehen ist. Vereint werden die beiden Fahrrichtungen anschliessend in einer Röhre bis zum Nordast der Autobahnzufahrt beim Portal des Milchbucktunnels geführt. Auf der beruhigten Rosengartenstrasse sollen künftig zwei Tramlinien verkehren. Eine Webseite gibt ausführlich Auskunft über das Projekt.

Verlauf des Tunnels und der neuen Tramlinien. Bild: rosengarten-zuerich.ch

Der Kantonsrat hat dem Projekt nun seinen Segen gegeben. Wie das Gratisblatt 20 Minuten richtig titelte, hat es damit die erste Hürde genommen. Links und Grün sind dagegen. Und auch der VCS, der in Zürich immerhin schon ein Fussballstadion-Projekt zu Fall zu bringen vermochte, hat gravierende Einwände (kurz auf den Punkt gebracht: zuviel Geld für den motorisierten Inidividualverkehr). Wie bei der Stadiongeschichte scheinen Links und Grün auch hier ihre eigenen Leute im Stadtrat im Regen stehen zu lassen. So kann man sich bei der Umsetzung auf zahlreiche Bremsspuren gefasst machen. Selbstverständlich darf man in der Zwischenzeit immer hoffen, dass der Verkehr ganz von alleine oder dank harten, einschränkenden Massnahmen abnimmt.

Das Tram auf der verkehrsberuhigten Strasse. Bild: Architron

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