huggenbergerfries dürfen die Siedlung Meienegg ersetzen

Manuel Pestalozzi
3. 3月 2021
Visualisierung: Filippo Bolognese Images

Die Geschichte von Bern-Bümpliz wurde nach dem Zweiten Weltkrieg im Wesentlichen vom SP-Gemeinderat und Baudirektor Ernst Reinhard geschrieben. Er förderte energisch den gemeinnützigen Wohnungsbau in dem peripheren Gebiet westlich des Stadtzentrums. Für die Architektur waren häufig sein Sohn Hans und dessen Ehefrau Gret zuständig. Beteiligt an der regen Bautätigkeit war auch die 1945 gegründete Familien-Baugenossenschaft (FBG), die heutige FAMBAU. Der Zusammenschluss besteht aus verschiedenen gewerblichen Genossenschaften aus der Bauwirtschaft sowie einer Konsumgenossenschaft.

Die Siedlung Meienegg – auch sie wurde von Hans und Gret Reinhard geplant – realisierte die FAMBAU im Zeitraum zwischen den Jahren 1948 und 1955. Sie steht im östlichen Teil von Bümpliz, südlich der S-Bahn-Strecke, die nach Murten führt. Westlich von ihr wurden zwanzig Jahre später die Hochhausscheiben der Siedlung Schwabgut gebaut. Die neue Überbauung umfasste 280 Wohnungen, einen Kindergarten und einen Einkaufsladen. 

Vorgeschobene Argumente oder nötiges Verdichtungsprojekt?

CHF 30 Millionen investiert die Genossenschaft heute jährlich in Sanierungen und Neubauten. Die Kosten für eine Gesamtsanierung der Siedlung Meienegg hätten sich, so teilt sie in einem aktuellen Communiqué mit, innert zehn Jahren pro Wohnung beinahe verdoppelt. Dies sei vor allem auf fortwährend strengere Normen und Sicherheitsvorschriften, aber auch auf «höhere Ansprüche an den Minimalstandard» zurückführen. Sanierung und Erhalt würden sich nicht rechnen. Deshalb entschied sich die FAMBAU für einen Ersatzneubau. 

An diesem Vorgehen gibt es Kritik. Zum Beispiel spricht der Berner Heimatschutz vom Abbruch eines nationalen Baudenkmals und fürchtet die Verdrängung der Bewohner*innen. Dass ihr Projekt einen (nachhaltigen) Beitrag zur Verdichtung leistet, spricht der Heimatschutz Stadt, Genossenschaft und Gestaltern ab.

Die Gebäude der neuen Bebauung sollen mehrere begrünte Höfe fassen. (Lageplan: Team huggenbergerfries Hager)
Viel Lob von der Jury

Doch zur Architektur des Vorhabens: Beim Projektwettbewerb wurde das Berner Stadtentwicklungskonzept STEK 16 berücksichtigt. Mit ihm strebt die Hauptstadt eine bauliche Verdichtung in strategisch bedeutsamen Gebieten des Stadtkörpers, sogenannten Chantiers, an. Der Raum Stöckacker Nord, in dem die Siedlung Meienegg liegt, ist Teil des Chantiers Bümpliz-Nord. Er bietet städtebauliches Entwicklungspotenzial in unmittelbarer Nachbarschaft zum Entwicklungsschwerpunkt Weyermannshaus. 

Anders als der Heimatschutz findet die Jury viel Gefallen am Siegerprojekt «Meie» von einem Team aus huggenbergerfries Architekten und Hager Partner. Sie attestiert ihm eine «grosse sozialräumliche Qualität für eine zeitgemässe, im Wohnungsangebot zukunftsweisende und architektonisch sehr gute Gesamtüberbauung». Der Entwurf greift in den Worten des Beurteilungsgremiums «mit dem leicht angetönten Motiv des Wohnhofs die Tradition genossenschaftlichen und urbanen Wohnens auf». Auf diese Weise entstehe ein neuer Quartierteil mit einem Mehrwert für die Bewohnerschaft und die umliegenden Viertel. Besonders lobende Worte findet die Jury ausserdem für die Zwischenräume. Begrünte Zonen zwischen den Bauten tragen übrigens auch zur Qualität der heutigen Siedlung aus den 1950er-Jahren entscheidend bei. Geplant sind 430 Wohnungen verschiedener Grössen und Typen. 

An der baumbestandenen Betlehemstrasse soll der chaussierte Stöckenackerplatz den Auftakt der neuen Siedlung bilden. (Visualisierung: Filippo Bolognese Images)

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