Punkt vor Strich

Manuel Pestalozzi
4. 6月 2021
Sie sollen ersetzt werden – 1969 standen die vier Hochhäuser von Jost und Rainer Peikert noch auf der sprichwörtlichen grünen Wiese. Heute ist rundherum ein Quartier entstanden. (Foto: Jules Vogt / Bildarchiv, ETH-Bibliothek)

Voriges Jahr erschien das Buch «bewahrt, erneuert, umgebaut» über die Nachkriegsmoderne im Kanton Zug. Die bekannten Scheibenhochhäuser von Jost und Rainer Peikert (Peikert Bau AG) wurden darin noch als beispielhafte Systembauten in Grosstafelbauweise gewürdigt. Nun aber scheint der Abriss der in den Jahren zwischen 1965 und 1968 entstandenen Gebäude im Baarer Ortsteil Inwil besiegelt. Die Eigentümerschaft – sie besteht aus der Pensionskasse der V-ZUG AG und der BVK – beteuert dabei allerdings, sie sei sich ihrer grossen Verantwortung für den beliebten Wohnort bewusst. Die neue Bebauung soll attraktiven Lebensraum schaffen, die Qualitäten der bestehenden Siedlung aufnehmen und stärken, aber auch die hohen Anforderungen an zeitgemässes Wohnen und die Forderung nach Verdichtung erfüllen. Die Erneuerung möchte man im Laufe der nächsten zehn bis 15 Jahre etappenweise realisieren.

Die vier neuen Punkthochhäuser sollen einen Lindenplatz fassen. (Visualisierung: Projektteam Märkli / Girot)

Mit der Frage Neubau oder Sanierung hat sich die Eigentümerschaft eingehend auseinandergesetzt. Bei einer Sanierung wären, so argumentiert sie, massive Eingriffe notwendig gewesen, um den aktuellen Anforderungen bezüglich Energie, Wohnkomfort, Behindertengerechtigkeit, Statik und Brandschutz gerecht zu werden. Erschliessungskerne und Treppenhäuser hätten erneuert und für die Erscheinung prägende Elemente ersetzt werden müssen. Dies sei von unabhängigen Experten, die vom Amt für Denkmalpflege und Archäologie beauftragt wurden, auch so bestätigt worden.

Im Rahmen eines Studienauftrags haben sechs Architektenteams unterschiedliche Entwicklungsvarianten für das Areal erarbeitet. Das Siegerprojekt soll zu einem Richtprojekt weiterentwickelt werden, das hernach wiederum als Basis für den Bebauungsplan dienen wird. Für die Weiterbearbeitung empfahl das Beurteilungsgremium einstimmig den Projektvorschlag von Studio Märkli und dem Büro Christophe Girot Landschaftsarchitektur. Jener sieht anstelle der vier Scheiben- vier Punkthochhäuser vor. Durch eine Entwicklung der Siedlung in die Höhe soll sich der grosszügige Aussenraum, der von den heutigen Bewohner*innen sehr geschätzt wird, erweitern und «organischer gestalten» lassen. Zudem sollen die Parkplätze, die sich heute mitten im Quartier befinden, in einer Tiefgarage untergebracht werden.

Pro Etappe soll ein Ersatzneubau in Angriff genommen werden. Dies wird, so die Idee der Verantwortlichen, den Umzug der Bewohner*innen innerhalb des Quartiers erleichtern. (Illustration: Projektteam Märkli / Girot)

Der Bebauungsplan soll voraussichtlich 2023 der Gemeindeversammlung Baar zur Abstimmung vorgelegt werden, meldet das Magazin zentralplus. Erst danach, also frühestens im Jahr 2024, werde ein Architekturwettbewerb durchgeführt, der konkrete Fragen zur architektonischen Ausgestaltung, zu den Wohnungstypologien sowie zur Infrastruktur beantworten soll. Die Prämisse wird dann, so heisst es seitens der Bauherrschaft, auf einer haushälterischen Bodennutzung liegen. Es wird eine Erhöhung der baulichen Dichte gegenüber dem Bestand angestrebt.

Das Modell der siegreichen Studie lässt den Zentrumscharakter erahnen, den sich die Gestalter für das künftige Quartier vorstellen. (Foto: areal-rigistrasse.ch)

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