Wann die erste Autobahnkirche von Herzog & de Meuron gebaut wird, ist ungewiss

Manuel Pestalozzi
16. 11月 2022
So soll die Kirche an der A13 einmal aussehen. Doch wann die Bauarbeiten beginnen, ist aktuell nicht klar. (Visualisierung: Herzog & de Meuron)

Das geplante Gotteshaus an der Autobahn 13, die die Deutschschweiz über den San-Bernardino-Tunnel mit dem Tessin verbindet, soll in der Tradition der Wegkapellen stehen. Angeregt hat das Anfang 2020 bekannt gewordene Projekt die Interessengemeinschaft Autobahnkirche Andeer-Val Schons. Die Architektur stammt von Herzog & de Meuron, und die Fertigstellung des Rohbaus war zunächst für dieses Jahr geplant. Damals wurden die Projektkosten auf 85000 Franken beziffert, von einem Förderbeitrag des Bundes in Höhe von rund 20000 Franken war die Rede. Anfang vorigen Jahres wurde publik, dass die Stiftung Autobahnkirche Andeer-Val Schons ins Handelsregister eingetragen wurde, die sich fortan der Spendensammlung widmen sollte. 

Das Projekt verzögert sich

Anfang November nun teilte kath.ch mit, dass sich der Bau der Kirche weiter verzögern wird. Jens Köhre, reformierter Pfarrer in Flims und Vizepräsident der erwähnten Stiftung, gab in einem Interview mit dem Portal der Corona-Pandemie eine Mitschuld: Viele Gespräche hätten nicht stattfinden können, meinte er etwas kryptisch. Das Haupthindernis für den Bau ist Geldmangel: Die Finanzierung sei nicht gesichert, räumte Pfarrer Köhre ein. «Wir sind noch mit dem Fundraising beschäftigt», sagte er und versicherte: «Wir sind auf gutem Wege – dank grosszügiger Unterstützung von Institutionen.» Sobald das nötige Geld beisammen sei, werde man einen neuen Zeitplan bekanntgeben.

Neue Sprachregelung: Von der Kapelle zur Kirche

Das Interview bot Köhre auch die Gelegenheit, aufzuklären, weshalb die Stiftung den Bau einer Autobahnkirche zum Ziel hat und nicht mehr den einer Kapelle. «Der Unterschied zwischen einer Kapelle und einer Kirche liegt darin, dass in einer Kirche regelmässig Gottesdienste gefeiert werden. Das ist in einer Kapelle nicht der Fall», meinte der Pfarrer, fügte jedoch an: «Mit Blick auf die Form handelt es sich eher um eine Kapelle, der damalige Apostolische Administrator des Bistums Chur, Peter Bücher, hat uns den Hinweis gegeben, dass Kapelle doch etwas klein klingt. Deswegen nennen wir sie lieber Autobahnkirche, auch wenn sie die Funktion einer Kapelle hat: Der Ort soll der individuellen Spiritualität dienen.» Messen, Tauf- oder Hochzeitsfeiern werden also nicht möglich sein. «Dafür sind die Gemeindekirchen im Tal vorgesehen», sagte Köhre, «wir sind keine Kirchgemeinde, die Trägerschaft ist die Stiftung. Dies hat auch mit dem ökumenischen Gedanken der Autobahnkirche zu tun.» Entstehen soll nämlich eine christliche Kirche, die allen Menschen offensteht. Ihr Fassungsvermögen vergleicht Pfarrer Köhre mit jenem eines Reisebusses. 

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