Silo Goes Live!

Harry Gugger Studio
2. juli 2020
Strassenfassade (Foto © Harry Gugger Studio)
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?


Zielsetzung war, im Umgang mit der bestehenden Struktur – im Sinne der Erhaltung und Nutzung – dem Wesen des Hauses Rechnung zu tragen und die Eingriffe auf das Notwendigste zu reduzieren.

Fassade zum Hof (Foto © Harry Gugger Studio)
Detail der Hoffassade (Foto © Harry Gugger Studio)
Foto © Harry Gugger Studio
Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?


Das ursprünglich freistehende Silogebäude ist städtebaulich in eine Zeilenbebauung integriert worden. Insbesondere die Lärmbelastung durch die angrenzende Autobahn, hohe Nachhaltigkeitsziele und die innere Raumaufteilung prägen den Entwurf. Die charakteristischen Silokammern blieben erhalten. Sie geben dem Haus und seinen neuen Nutzungen den vertrauten Massstab. Der Einbau von nur zwei neuen Geschossdecken und Erschliessungskernen ermöglicht die angestrebte Ausnutzung. Neu sorgen bullaugenartige Fensteröffnungen für Belüftung, Tageslicht und den Sichtbezug nach aussen, ohne die ursprüngliche Tektonik der Fassade zu tangieren. Ich möchte anmerken, dass ein Bullauge eine hermetische Wirkung vermittelt. Das ist insbesondere bei den Fenstern gegen die angrenzende Autobahn von grosser Bedeutung.

Korridor im Erdgeschoss (Foto © Harry Gugger Studio)
Seminarraum im Erdgeschoss (Foto © Harry Gugger Studio)
Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren Nutzer*innen den Entwurf beeinflusst?


Von Anfang an entwickelten wir das Projekt in intensivem Austausch mit der Bauherrschaft und den Nutzer*innen. Bis zur Fertigstellung wurde alle 14 Tage ein Jour Fixe zu aktuellen Themen und Fragen veranstaltet.

Gab es bedeutende Projektänderungen vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk?


Ja, das Vorprojekt beinhaltete auch die Nutzung des Untergeschosses für Ateliers und Werkstätten. Für Belichtung und Zugänglichkeit war hofseitig eine grosszügige Aussentreppe zum Untergeschoss geplant. Auch die im Zentrum eingestellten Kuben im Ober- und Dachgeschoss wurden erst später ergänzt. Der ursprüngliche Entwurf sah vor, die innere Zone völlig frei von Einbauten zu halten, um die beeindruckende Offenheit auch nach der Umnutzung weitestgehend zu bewahren.

Restaurant (Foto © Harry Gugger Studio)
Wie gliedert sich das Gebäude in die Reihe der bestehenden Bauten des Büros ein?


Mit verträglichem Aufwand eine selbstverständliche Architektur zu schaffen, die auf einer intensiven Auseinandersetzung mit der Aufgabenstellung, dem Ort und allen Projektbeteiligten basiert, ist ein wichtiger Grundsatz unserer Arbeit. Das Silo erfüllt dieses Vorgehen in seiner ganzen Komplexität auf beeindruckende Art und Weise. 

Korridor im 2. Obergeschoss (Foto © Harry Gugger Studio)
Treppenhaus (Foto © Harry Gugger Studio)
Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt?


Ja, es gibt eine Photovoltaikanalge auf dem Dach, das bestehende Backsteinmauerwerk wurde durch ein Isoliersteinmauerwerk ersetzt, die Verglasungen entsprechen den aktuellen Vorgaben für den winterlichen und sommerlichen Wärmeschutz. Die Erdbebenertüchtigung beeinflusst das Projekt ferner grundlegend. Im bestehenden Silo gab es keine derart aussteifenden Kerne, Decken und Wände.

Atelier (Foto © Harry Gugger Studio)
Lageplan
Grundriss Untergeschoss
Grundriss Erdgeschoss
Grundriss 1. Obergeschoss
Grundriss 2. Obergeschoss
Grundriss Dachgeschoss
Schnitt A
Schnitt B
Name des Bauwerks
Umbau und Umnutzung Silo Erlenmatt
 
Standort
Signalstrasse 37, 4058 Basel
 
Nutzung
Restaurant, Hostel, Ateliers
 
Auftragsart
Direktauftrag (nach Planerauswahlverfahren)
 
Bauherrschaft
Stiftung Habitat, Basel
 
Architektur
Harry Gugger Studio Ltd, Basel
Harry Gugger, Michael Zink (Projektleitung), Gonzalo Ampudia, Mengjie Cheng, Franziska Cherdron, Thomas Domenger, Sara Jardim, Furio Montoli, Gunnar Stachmann, Vera Hollek, Rachel Testard, Gregory Then, Jan Wiedmer
 
Fachplaner
Baumanagement & Bauleitung: Eitel & Partner GmbH, Basel
Tragwerksplanung: Schnetzer Puskas AG, Basel
Haustechnikplanung: Waldhauser + Hermann AG, Münchenstein
Sanitärplanung: Gemperle Kussmann Gmbh, Basel
Elektroplanung: Edeco AG, Aesch
Brandschutzplanung: Quantum Brandschutz, Basel
Bauphysik, Akustik & Raumakustik: Gartenmann Engineering AG, Basel
Küchenplanung: Chromag AG, Steinhausen
Fassadenlanung Fenster & Türen aus Stahl: PPEngineering GmbH, Basel
 
Jahr der Fertigstellung 
Umbau und Umnutzung: 2020 
Bestand: 1912 
 
Gebäudevolumen 
14'800 m3 (oberirdisch), 4'200 m3 (unterirdisch, inklusive der Fundamente)
 
Energiestandard
Geltender Grenzwert für Neubauten (Qh li 90 Prozent)
 
Massgeblich beteiligte Unternehmer 
Baumeister: Erne AG Bauunternehmung, Laufenburg
Fenster & Türen aus Stahl: Pfaff Metallbau AG, Ziefen
Spengler & Blitzschutz: Morath AG, Allschwil
Aussenputze: Stamm Bau AG, Arlesheim
Elektroanlagen: Karl Schweizer AG, Allschwil
Ringleuchten aus Stahl: Glaser Schlosserei und Schmiede GmbH, Binningen
Heizungs- & Lüftungsanlagen: Bouygues E&S InTec Schweiz AG, Basel
Sanitäranlagen: Danzeisen Söhne AG, Basel
Aufzugsanlagen: AS Aufzüge AG, Schönbühl
Gipserarbeiten: G.Canonica AG, Basel
Metallbauarbeiten: Riedel Metallbau u. Schlosserei AG, Basel
Innere Schreinerarbeiten: Tschudin AG, Münchenstein
Hartbetonböden: Achermann GmbH, Laufenburg
Holzböden: Bernasconi, Basel
Plättliarbeiten: Citton AG, Basel
Akustikvorhänge: Edi Gamper Innendekorationen, Basel
Malerarbeiten: Paul Pfirter & Co. AG, Pratteln
 
Fotos
© Harry Gugger Studio

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