Schweizer Grenze an der Architekturbiennale

Manuel Pestalozzi
29. maart 2019
Blick aus Deutschland auf das Kraftwerk Eglisau und die Grenze zwischen der Bundesrepublik und der Schweiz. Bild: Manuel Pestalozzi

Nach der Architekturbiennale ist vor der Architekturbiennale. Kürzlich teilte die Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia mit, dass es an der 17. Ausgabe, welche im Mai 2020 in Venedig eröffnet wird, im Schweizer Pavillon um das Thema Grenze geht. Genauer: um die räumliche Wahrnehmung der Schweizer Grenze. Hinter dem Projekt steht das Architektenteam Mounir Ayoub, Vanessa Lacaille, Fabrice Aragno und Pierre Szczepski vom Genfer Laboratoire d’architecture. Der Titel seines Projektes lautete bei der Eingabe im vergangenen Jahr «Thicknesses of the Swiss border». Hoffentlich finden sie noch einen besseren!

Die Idee erinnert irgendwie peinlich an den Beitrag Deutschlands an der Architekturbiennale 2018. «Unbuilding Walls» thematisierte damals den sehr «dicken» Grenzverlauf im Landesinneren während des Kalten Kriegs. Doch es muss etwas dahinter stecken, sonst hätte Pro Helvetia das Projekt wohl nicht einstimmig unter 51 Eingaben empfohlen. Was zu dieser Entscheidung führte, ist aus der Pressemitteilung nicht herauszulesen – Illustrationen gibt es keine. Immerhin enthält sie ein paar Präzisierungen zur Ausgangslage. Das Projekt stelle die Frage nach der konkreten Wahrnehmung der Schweizer Grenze durch die Menschen, die an ihr und in ihrer Nähe leben. Welche räumliche und physische Dimension nimmt eine Grenze ein? Wie unterschiedlich nehmen wir sie wahr? Welche Beziehung haben wir zu ihr? Um Antworten darauf zu finden, werden die Einwohner*innen des Einzugsbereichs der Schweizer Grenze partizipativ in das Projekt einbezogen. Und am Schluss steht die Ausstellung in Venedig. «Case Study Borderlines, Swiss Style» – wär das was, als alternativer Titelvorschlag?

Schäumendes Grenz-GIF zur Einstimmung. Bilder: Manuel Pestalozzi

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