Schweizer Design in Bestform

Susanna Koeberle
19. 九月 2019
Unter den Neuheiten befinden sich ein Stuhl von Alfredo Häberli sowie ein Tisch von Dimitri Bähler. (Foto: Atelier Pfister)

Es ist Herbst und man bereitet sich mental schon auf mehr Zeit im Innenraum vor. Dass Möbelhersteller jetzt ihre Neuheiten auf den Markt bringen, ist wohl kein Zufall. Wie jedes Jahr führte auch Atelier Pfister Anfang September seine neue Kollektion vor. Nicht ohne Stolz präsentierte Alfredo Häberli, seit der Lancierung der Marke im Jahr 2010 Creative Director, die zehn neuen Produkte und gab weitere Neuigkeiten aus dem Hause bekannt: Die neue Textilkollektion «Seebach» ist die weltweit erste gold-zertifizierte «Cradle to Cradle»-Bettwäsche. Der Designer führte durch weitere Neuerscheinungen und unterhielt sich dabei mit den anwesenden Designern (leider war dieses Jahr keine weibliche Gestalterin dabei) über den Entstehungsprozess der Objekte. Er selber steuerte zur Kollektion neben dem Stuhl «Lochergut» (mit Loch…) und mehreren Teppichen ein neues Sofa und einen Sessel bei («Dinhard»). Formal erinnern die Stücke an aneinander gefügte, überdimensionale Kissen. Der Entwurf ist nichtsdestotrotz sehr klassisch und strahlt zugleich die für Häberli typische Verspieltheit und Leichtigkeit aus. 

Première: Der Jungdesigner Dimitri Bähler präsentierte erstmals einen Tisch. Das Möbel besteht aus Schweizer Holz. (Foto: Atelier Pfister).

Eine weitere «Pièce de Résistance» der neuen Kollektion ist der Tisch «Malleray» von Dimitri Bähler. Der Bieler Jungdesigner kam eigens für die Präsentation aus Japan angereist, wo er sich mehrere Wochen mit dem Urushi-Handwerk auseinander gesetzt hatte. Dieses Eintauchen in fremde Kontexte und der Austausch mit Handwerker*innen prägen seine Arbeitsweise. Der Tisch für Atelier Pfister ist sein erstes grösseres Möbelstück in Serienproduktion. Der Auftrag sei für ihn eine grosse Chance, sagte er bei der Präsentation. Eine Anekdote zu diesem Neuzugang in der Atelier Pfister-Gestaltergilde gab es auch zu hören. Als die erste Kollektion lanciert wurde, hatte Bähler soeben sein Studium an der ECAL abgeschlossen. Die Kollektion (an der auch einige ECAL-Abgänger*innen beteiligt waren) gefiel ihm so gut, dass er sich damals wünschte, auch einmal für diesen Brand entwerfen zu können. Nun ist sein Traum Wirklichkeit geworden. Diese kleine Geschichte ist auch ein Indiz dafür, dass die junge Designer*innen-Generation Impulse und Vorbilder braucht, an denen sie sich orientieren kann. 

Dimitri Bähler wollte schon länger für Atelier Pfister entwerfen. (Foto: Atelier Pfister)

Doch nun zum Tisch selber. Er besteht aus heimischem Eschenholz. Damit möchte sich Atelier Pfister zu mehr Lokalität und Nachhaltigkeit bekennen. ­Die organische Form mit den abgerundeten Ecken sowie die Platzierung und Form der Beine verleihen dem Tisch ein eigenständiges Aussehen. Der Entwurf entspringt der Idee, die beiden geometrischen Formen Rechteck und Kreis zu einer neuen Form zu verbinden. Das ist durchaus gelungen: Das Möbelstück wirkt solide und elegant zugleich. Ansonsten ist die neue Kollektion durch Kleinmöbel und Objekte geprägt, darunter etwa die formschöne gläserne Vasenserie «Moos» von Moritz Schmid oder der wandlungsfähige Beistelltisch «Sengi» von This Weber. Schweizer Design zeigt sich damit in Bestform. Auch preislich sind die Stücke vernünftig. Es bleibt zu hoffen, dass dies andere auch so sehen.

Der Beistelltisch «Sengi» von This Weber ist ein Alleskönner. (Foto: Atelier Pfister)

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