Pilze: Material der Zukunft?

Martina Metzner
28. 一月 2021
Foto: Katharina Querbach

Bereits seit einigen Jahren werden Pilze als neues Supermaterial gehandelt, doch bislang blieb es im Wesentlichen bei Experimenten und leeren Versprechungen. Jetzt könnte sich das ändern: Akustische Absorber-Lösungen für Innenräume, die aus Pilzen bestehen, haben es zur Marktreife geschafft. Zwei möchten wir Ihnen stellvertretend vorstellen: Myamo von Katharina Querbach und Mogu Acoustics aus Italien. Beide werden als besonders nachhaltig vermarktet. Einzig ist ein Pilzabsorber in der Produktion erheblich aufwendiger als herkömmliche Konkurrenzprodukte.

Bei Myamo wachsen die Mycelien auf Substraten, die aus der Landwirtschaft stammen, und schaffen eine Matrix-Struktur. Nach dem Auswachsen werden sie durch langsames Trocknen deaktiviert. Das fertige Produkt ist stabil, langlebig, biologisch abbaubar und leicht (180 kg/m3). Mit Myamo hat die Materialdesignerin Katharina Querbach den Deutschen Nachhaltigkeitspreis gewonnen. Das Design ist modular und lehnt sich an die Zellstrukturen der Natur an.

Myamo von Katharina Querbach (Foto: Katharina Querbach)
Nach einigen Wochen ist das Produkt fertig. Durch langsame Trocknung wird es stabil. (Foto: Katharina Querbach)

Die Firma Mogu aus Italien bewirbt ihre Akustik-Lösungen aus Pilzen mit ähnlichen Versprechungen wie Katharina Querbach. Allerdings sind ihre Module als System schon deutlich ausgereifter. Es liegen zudem bereits mehrere Zertifikate und Tests vor, die ihre Leistungsfähigkeit bestätigen.

Die Platten gibt es in verschiedenen Formen, Konfigurationen und Texturen. Die Module der Linien Wave, Kite, Fields und Plain haben jeweils eine Stärke von 25 bis 75 Millimetern – in Abhängigkeit von der Ausbildung des Mycels. Während Wave und Kite für Privaträume geeignet sind, werden Plain (500 auf 500, 600 auf 600 sowie 500 auf 1000 Millimeter) und Fields (760 auf 535 Millimeter) für öffentliche Räume empfohlen. Sie sind nach DIN EN 13501 schwer entflammbar. Akustik-Tests nach ISO 354 haben ergeben, dass die Module Fields und Plain der Schallabsorbtionsklasse D zuzuordnen sind.

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