Siedlung Winkelhalden: Wohnen in der dritten Lebensphase

op-arch
29. Februar 2024
Chaussierter Hauptplatz der Siedlung Winkelhalden an der Haldenstrasse (Foto: Reinhard Zimmermann)
Herr Pfenninger, worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?


Das Konzept «anders wohnen im alter» ermöglicht ein selbstbestimmtes und aktives Wohnen in der dritten Lebensphase, also für Menschen über 50. Die Siedlung Winkelhalden verwebt sich über vielfältige Aussenräume und Häuser zu einem lebendigen Quartier. Unter anderem sorgen kulturelle Veranstaltungen für den Austausch innerhalb der Anlage und mit der näheren Umgebung.

Brücken und Plattformen führen zu den Laubengängen der Wohnungen. (Foto: Reinhard Zimmermann)
Foto: Reinhard Zimmermann
Welche Inspiration liegt diesem Projekt zugrunde?


Die Wohnsiedlung ist als eine Gruppe von Häusern als Gesamtes, als klar identifizierbare Einheit gedacht und gestaltet. Kein Haus soll das andere dominieren. Häuser, Wohnungen, Gemeinschaftsanlagen und Freiräume sind so konzipiert, dass sie von den Bewohnerinnen und Bewohnern in einer Weise genutzt werden können, welche das Zusammenleben an diesem Ort zur Selbstverständlichkeit werden lässt.

Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?


Zwischen den beiden Bahnhöfen und der steil abfallenden Topografie wird mit Wegen, Gassen und Plätzen ein öffentliches Wegenetz aufgespannt, welches die Anbindung an die umliegenden Strassenräume sicherstellt und so eine Art «Dorf im Dorf» ermöglichen.

Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren Nutzer*innen den Entwurf beeinflusst?


In einem partizipativen Prozess wurde der Wettbewerbsentwurf mit der Bauherrschaft und den zukünftigen Nutzerinnen und Nutzern über mehrere Jahre weiterentwickelt und vertieft.

Begrünter Hofraum mit Bäumen, Gehölzen und Sträuchern (Foto: Reinhard Zimmermann)
Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt?


Das Energiekonzept basiert auf einem Wohnmodul von 43 Quadratmetern Grösse, welches bei einer Veränderung der Wohnsituation mit wenigen baulichen Eingriffen angepasst werden kann. «Roh, rau und robust» war dabei unser Leitgedanke der konstruktiven Umsetzung. Die Energieversorgung erfolgt möglichst CO2-neutral. 400 PV-Module produzieren Strom für die ganze Siedlung, Heizenergie und Warmwasser werden mit Sonnenkollektoren und 300 Meter tiefen Erdwärmesonden erzeugt. Überschüssige Wärme wird im Sommer im Erdreich gespeichert und überschüssiger Strom ins öffentliche Netz eingespeist.

85 Quadratmeter grosse Wohnung für zwei Personen mit Durchblick zum Schlafzimmer (Foto: Reinhard Zimmermann)
Welches Produkt oder Material hat zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?


Das vorfabrizierte Betonskelett und das Zweischalenmauerwerk der Laubengänge prägen die Siedlung und sind auf eine unterhaltsfreie und sehr lange Lebensdauer ausgelegt.

Grundriss Erdgeschoss mit Umgebung (© op-arch)
Grundriss Regelgeschoss (© op-arch)
Schnitt (© op-arch)
Bauwerk
Siedlung Winkelhalden: «anders wohnen im alter»
 
Standort
Haldenstrasse 3, 8942 Oberrieden
 
Nutzung
Wohnen
 
Auftragsart
Studienauftrag
 
Bauherrschaft
Winkelhalden AG, Oberrieden
 
Architektur
op-arch, Zürich
 
Fachplaner
Landschaftsarchitektur: Nipkow Landschaftsarchitektur, Zürich 
Bauingenieure: Thomas Boyle+Partner, Zürich
Gebäudetechnik: 3S, Sustainable System Solution, Dübendorf
Bauphysik: Bakus, Zürich
Baumanagement: Caretta + Gitz, Küsnacht
 
Fertigstellung
2023
 
Gesamtkosten BKP 0–9
CHF 42.6 Mio.
 
Fotos
Reinhard Zimmermann

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